steirischer herbst ’23

Design: Grupa Ee

Humans and Demons

Festival: 21.9.–15.10
 Neue Kurator:innen
Zu Beginn der zweiten Amtszeit von Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot begrüßt der steirische herbst zwei neue Mitglieder im kuratorischen Team: Pieternel Vermoortel ist neue Senior Kuratorin mit Schwerpunkt auf bildender Kunst. Sie leitete zuvor die belgische Kultureinrichtung Netwerk Aalst und ist Mitbegründerin des Londoner Kollektivs und Kunstraums FormContent. Gábor Thury verstärkt das Team als Kurator mit Schwerpunkt auf Performance und Theater. Sein beruflicher Werdegang hat ihn bereits als festen Dramaturgen ans Luzerner Theater sowie ans Hamburger Thalia Theater geführt.

 steirischer herbst ’23 – Humans and Demons
Der steirische herbst ’23 findet vom 21. September bis 15. Oktober unter dem Titel Humans and Demons in Graz und der Steiermark statt. Statt auf Begriffe oder Positionen, wie sie in der Kunstwelt gerne proklamiert werden, setzt das Festival heuer auf figurenzentriertes Erzählen, um die moralischen Grauzonen zu erkunden, mit denen wir heutzutage vielfach konfrontiert sind. Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot über ihre Ausgangsüberlegungen zur 56. Ausgabe:

„Wird der Ukraine-Krieg ewig dauern? Schickt uns ein nächstes Virus in den Lockdown? Wird künstliche Intelligenz die Menschheit ersetzen oder erwischt uns der Klimawandel zuerst? Es gibt keine einfachen Antworten auf die vielen Krisen der Gegenwart. Wir bewegen uns aktuell durch Grauzonen, in denen die dämonischsten Seiten der Menschheit zum Vorschein kommen. Solche heiklen moralischen Situationen kennt man schon aus dem gewalttätigen 20. Jahrhundert. Aber das Böse nimmt heutzutage auch neue, verführerische Formen an. Umso wichtiger ist es, wie Primo Levi sagt, die Linie zu ziehen, die die bloß Schwachen von den tatsächlich Bösen trennt.“

Die Charaktere im Mittelpunkt der Ausstellungen und Performances des steirischen herbst ’23 sind weder Held:innen noch Schurk:innen, sondern ähneln den charismatischen Figuren des Schelmenromans – einer frühneuzeitlichen Gattung, die zu einer Stadt wie Graz mit ihrer vormodernen Topografie bestens passt. Die über vierzig Arbeiten von Humans and Demons, von denen ein Großteil neue Auftragswerke sind, bieten Anknüpfungspunkte, um Graz und seine Welt neu zu entdecken – und dabei den scheinbar unbedeutenden, unheimlichen und manchmal merkwürdig optimistischen Geschichten der Stadt zu lauschen.


Lulu Obermayer, Foto: Stefan Burger

Lulu Obermayer eröffnet den steirischen herbst ’23 mit einer Performance über ein kryptofaschistisches Soldatendenkmal auf dem Schloßberg (in Kooperation mit der Oper Graz). Weitere Eröffnungsperformances von Adrienn Hód / HODWORKS und Michael Portnoy befassen sich mit den Zwängen und Verlockungen von Gehorsam und Social Engineering. Giacomo Veronesiuntersucht geopolitische Grauzonen, Mateja Bučar beschäftigt sich mit der Auslöschung des jüdischen Graz in der Annenstraße (in Kooperation mit dem Verein CLIO). Im weiteren Verlauf des Festivals erkundet das Theater im Bahnhof Deliberative Demokratie und Madame Nielsen beschwört die ambivalente Figur David Bowies herauf. In Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Graz entsteht außerdem eine neue Performance von Jasmina Cibic am zweiten Wochenende.

Neben diesen Performances bilden vier Gruppenausstellungen an vier teils ungewöhnlichen Orten das Herzstück des steirischen herbst ’23. Diese sind um historische Figuren aufgebaut, die mit der Geschichte von Graz verbunden sind.

Der erste Ausstellungsort ist ein Leerstand im noblen Mariagrün. Ein verlassenes Callcenter mit seiner genormten Architektur und seinem markanten Funkturm wird zur Heimat von Demon Radio, durch das Dr. Jazz, auch bekannt als Dietrich Schulz-Köhn, geistert. Schulz-Köhn war ein überzeugter Nazi und Offizier der Luftwaffe, aber auch ein Fan und Sammler der von seiner eigenen Partei verbotenen Jazzmusik. Nach dem Krieg wurde er zu einem erfolgreichen Radiomoderator und stiftete seinen Nachlass dem Grazer Institut für Jazzforschung. Ausgehend von seiner Geschichte beschäftigen sich die hier versammelten Werke – von Zuleikha ChaudhariAnna Engelhardt und Mark CinkevichDani GalJos de Gruyter & Harald ThysAnton KatsMichael Stevenson und Markus Sworcik und René Stiegler – mit widersprüchlichen Botschaften und Besessenheit.

Der zweite Ausstellungsort ist ein Langzeitpartner der Festivals: das Forum Stadtpark. Ein wenig erinnert es an eine modernistische Villa. Für den steirischen herbst ’23 wird es zur Villa Perpetuum Mobile, dem fiktiven Heim von Stefan Marinov, einem Dissidenten an mehreren Fronten. Der Physiker opponierte nicht nur gegen das kommunistische Regime in seiner Heimat Bulgarien, sondern glaubte in seinem Grazer Exil auch ein Perpetuum Mobile erfinden zu können. Als seine Experimente scheiterten, beging er Selbstmord. Die Beiträge in dieser Ausstellung – von Alice CreischerVadim FishkinHollis FramptonPedro Gómez-Egaña und Michael Stevenson ­– sind Objekte eines imaginären Interieurs, in dem Marinov gelebt haben könnte, und zeigen verschiedene Facetten seiner Suche nach Freier Energie.


Meg Stuart, Videoinstallation für den steirischen herbst ʼ23, Standbild, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Bekannt ist auch der dritte Ausstellungsort: Seit den 1960er-Jahren bringt das Minoritenkloster am rechten Murufer Religion und moderne Kunst zusammen. Eine der ersten dort ausgestellten Künstlerinnen war Mira Schendel. In eine katholische Schweizer Familie jüdischer Herkunft geboren, verbrachte Schendel den Zweiten Weltkrieg in Italien und Jugoslawien und erhielt 1944 in Graz einen kroatischen Pass. 1949 ging sie nach Brasilien, wo sie mit ihrer neo-konkreten Kunst berühmt wurde. Inspiriert von ihrer Geschichte verwandelt sich das Kloster für das Festival in die Church of Ruined Modernity. Diese steht für den Kontinent, den Schendel zurückgelassen hat, und reflektiert die Gewalt der Moderne – mit Werken von Pavel BrăilaAndrea BüttnerCyprien GaillardDana KavelinaMaria LobodaEteri NozadzeAndreas Fogarasiund Meg Stuart. Die letzten beiden neuen Auftragsarbeiten beziehen sich auf eines der herausragenden Denkmäler der Grazer Nachkriegsmoderne: die zu Festivalbeginn bereits abgerissene Vorklinik. Pavel Brăilas neuer Film beschäftigt sich hingegen wie Mateja Bučars Performance mit der Arisierung der Annenstraße (in Kooperation mit CLIO). Damit bestärkt der steirische herbst sein Engagement für die Stadt und ihre Lokalgeschichten, die über das Lokale hinausgehen.

Als letzter Ort wird ein weiterer Leerstand belebt – direkt am Griesplatz. Den ehemals flutgefährdeten Bezirk, in dem die Arbeiterklasse sowie Migrant:innen lebten und zum Teil immer noch leben, stellt sich der steirische herbst für diese Festivalausgabe unter den Wassern der Vergangenheit begraben vor. Ein ehemaliger Supermarkt, hinter dem sich ein ehemaliger Tanzsaal verbirgt, wird zur Zeitkapsel Submarine Frieda. Von hier aus kann man das Treiben im Bezirk beobachten – mit Werken von Lucile DesamoryGeorg Haberler und Shimabuku. Aber wer ist Frieda? Eine zufällige, fiktive Heldin, die entstand, als Pazifist:innen in der Zwischenkriegszeit aus Angst vor den Nazis das Wort „Friede“ auf dem Foto einer Demonstration veränderten. Frieda steht für all die anonymen Held:innen der Vergangenheit, die durch den Mahlstrom der Unterdrückung schwammen.

Die Ausstellungen und Performances von Humans and Demons werden begleitet von Artist Talks, Podiumsdiskussionen und einem prominent besetzten Symposium zur österreichisch-russischen Beziehung und der europäischen Verantwortung für den Ukraine-Krieg. Darüber hinaus arbeitet der steirische herbst mit dem INDIGO Festival in Ljubljana für ein Streitgespräch zwischen Peter Sloterdijk und Slavoj Žižek zusammen.

Außerdem geht die Sonderrubrik des Festivals in der Literaturzeitschrift manuskripte in ihre zweite Runde. Auch das herbstkabarett kehrt zurück, diesmal mit sechs eigens in Auftrag gegebenen Shows von Julie BénaSelin DavasseBarbara JuchJessika und Jimmy KhazrikMikołaj Sobczak und Stefanie Sourial.

Zusätzlich gibt es heuer erstmals gleich vier herbstbars mit unterschiedlichen Angeboten, um nahe an den meisten Festival-Locations zu fast jeder Tages- und Nachtzeit zusammenkommen zu können. herbst-Specials gibt es dieses Jahr neben dem Feinkost Mild auch im Café Centraal, dem Contra Punto und der Beate. Zudem kehrt die Clubreihe des Festivals mit vier herbstclub-Veranstaltungen zurück.

Das Festivalprogramm wird außerdem wie immer von der herbstvermittlungmit verschiedenen Formaten begleitet. Darunter die sogenannten Eat and Greets – Artist Talks im Anschluss an Performances in Form von informellen Abendessen, Führungen durch die vier Ausstellungen für unterschiedliche Zielgruppen sowie Programme in Kooperation mit dem ORF musikprotokoll und anderen Partner:innen in der Stadt. Das Besucher:innen- und Pressezentrum befindet sich heuer zentral gelegen im Kunsthaus Graz.


Adrienn Hód / HODWORKS, Foto: Dániel Dömölky

Künstler:innen und Kollektive
Pavel Brăila, Mateja Bučar, Andrea Büttner, Zuleikha Chaudhari, Jasmina Cibic, Alice Creischer, Lucile Desamory, Anna Engelhardt und Mark Cinkevich, Vadim Fishkin, Andreas Fogarasi, Hollis Frampton, Cyprien Gaillard, Dani Gal, Pedro Gómez-Egaña, Jos de Gruyter & Harald Thys, Georg Haberler, Adrienn Hód / HODWORKS, Anton Kats, Dana Kavelina, Maria Loboda, Madame Nielsen, Eteri Nozadze, Lulu Obermayer, Michael Portnoy, Shimabuku, Michael Stevenson, Meg Stuart, Markus Sworcik und René Stiegler, Theater im Bahnhof, Giacomo Veronesi; herbstkabarett mit Julie Béna, Selin Davasse, Barbara Juch, Jessika und Jimmy Khazrik, Mikołaj Sobczak, Stefanie Sourial

Festivals-im-Festival
Wie gewohnt umfasst der steirische herbst zwei Festivals-im-Festival. Dank Unterstützung des Landes Steiermark kann das ORF musikprotokoll auch 2023 stattfinden. Unter dem Titel interconnected | interdependent lädt Elke Tschaikner und ihr Team vom 5. bis 8. Oktober dazu ein, die uns umgebende Umwelt nicht als statischen Ort, sondern als dynamisches Beziehungsgeflecht zu betrachten. Out of Joint – das Literaturfestival im steirischen herbst, konzipiert von Klaus Kastberger, wirft auch heuer einen Blick aus der Zukunft auf die Gegenwart und schaut vom 10. bis 13. Oktober unter dem Motto Wer gegen wen? auf die Bruchlinien moderner Gesellschaften.

Partnerprogramm
Wie in den vergangenen Jahren richten verschiedene Kulturinstitutionen und Künstler:innen aus Graz und der Steiermark im Rahmen des steirischen herbst eigene Projekte aus. In der zweiten Woche legt das Festival heuer erstmals einen Schwerpunkt auf sie.

Zu den Partner:innen 2023 zählen APORON 21Camera AustriaCLIO Verein für Geschichts- und Bildungsarbeitesc medien kunst laborGrazer KunstvereinGrazer Spielstätten / GRIESSNER STADL / Schallfeld EnsembleGrätzelinitiative MargaretenbadHDA – Haus der ArchitekturLisa Höllebauer und Lisa SchantlKiG! Kultur in GrazKULTUMUSEUM GrazKunsthaus GrazmanuskripteQL-GalerieDas Planetenparty Prinzipprenninger gesprächeRoter KeilSchauspielhaus GrazSteirische Gesellschaft für KulturpolitikChristoph SzalayTheater am Lend / Franz von StrolchenHeinz Trenczak.

Neben einer Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz für die Österreichpremiere von Elfriede Jelineks Sonne/Luft, finden sich weiters eine Bibliothek des Widerstands in Prenning’s Garten, historische Rundgänge zur Arisierung der Annenstraße von CLIO, eine von Christoph Szalay kuratierte Wanderung mit Performances durch die Ramsau, die Jubiläumsschau zu zwanzig Jahren Kunsthaus Graz, die zweite Ausgabe der prekARTe von APORON 21, neue Ausstellungspartner wie Roter Keil und KiG! Kultur in Graz ebenso wie viele weitere neue und wiederkehrende Partner:innen unter den zahlreichen spannenden Projekten.

 Ö1 Festivalpodcast
Das vierte Jahr in Folge arbeitet der steirische herbst mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Ö1 für einen Festivalpodcast zusammen. Zeitgenössische Kunst in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen in den Fokus rücken, die Interdisziplinarität in der Kunst fördern und der Reflexion des Zeitgeschehens ausreichend Raum bieten – all das sind Themen, die Ö1 und den steirischen herbst miteinander verbinden. Auch diesmal wird der Festivalpodcast zu weiterführenden Gesprächen und Gedanken einladen – sowohl auf Ö1 als auch auf radiothek.ORF.at.
 

Der steirische herbst ’23 wird kuratiert von Ekaterina Degot, David Riff, Pieternel Vermoortel, Gábor Thury, Barbara Seyerl und geschaffen von allen teilnehmenden Künstler:innen, Sprecher:innen und Partnerinstitutionen sowie dem Team des steirischen herbst. Das herbstkabarett wird von Mirela Baciak kuratiert. Das vollständige Programm wird am 15. August veröffentlicht. An diesem Tag beginnt auch der Online-Ticketverkauf. Die Akkreditierung für Presse und Fachbesucher:innen ist ebenfalls ab August möglich. Für eine frühere Registrierung und bei Fragen kontaktieren Sie bitte presse@steirischerherbst.at. Bildmaterial finden Sie unter: www.steirischerherbst.at/presse

Über den steirischen herbst
Der steirische herbst ist ein jährlich stattfindendes interdisziplinäres Festival für zeitgenössische Kunst, das seit seiner Gründung 1968 ein kritisches Anliegen verfolgt und die begrifflichen Grundlagen dessen, was Kultur für das Zeitgenössische bedeuten könnte, immer wieder neu definiert. Als produzierendes Festival mit internationaler Strahlkraft ist der steirische herbst fest in Graz und der Steiermark verwurzelt und rückt künstlerisches Schaffen in den Fokus, das gesellschaftspolitische Fragen kommentiert und öffentliche Debatten auf unterschiedliche Art, quer durch alle Disziplinen und Medien provoziert und konturiert. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
steirischer herbst Pressebüro
presse@steirischerherbst.at
+43 316 823 007 61

Schwerelos

Gravity & Other Myths

Werner Schrempf hat sich mit „La Strada“ und dem Neuen Zirkus „Cirque Noël“ zum Jahreswechsel einen Fixplatz in der imaginären Galerie kreativer Kulturmacher erarbeitet. Superlative Leistungen haben das Publikum erstaunt, begeistert und gefesselt.

Stell dir vor es geht das Licht an

Die aus Adelaide im kühlen Südaustralien stammende Companie „Gravity & Other Myths“ hat er nun schon zum dritten Mal nach Graz geholt – alle Programme waren von einer beeindruckenden Akrobatik und sinnlicher Choreografie, sodass man tatsächlich glauben mochte, die Schwerkraft sei ein Mythos, zumindest Down Under. Arts South Australia und dem Australia Council for the Arts sei gedankt für die Unterstützung.

in drei Sunden die nächste Show

Als australischer Landsmann freute es mich umsomehr, der Gruppe nach der Show ein dickes Gangway Kulturmagazin zu überreichen, das ihre ersten beiden Auftritte in Graz dokumentierte. Schön zu erleben, wie stolz sie sich auf den abgedruckten Fotos selbst erkannten.

Der alte Mann und die jungen Akrobaten

Im Sommer wird man sie in der Oper Graz zur Eröffnung von La Strada wieder sehen. 24 Akrobat:innen und 36 Chorstimmen werden in der bislang größten Bühnenproduktion „The Pulse“, einem preisgekrönten Meisterwerk neuer Zirkuskunst, in drei Shows 80 Minuten lang die Grazer von der Schwerelosigkeit überzeugen.

Village Jazz Afterparty – 22:30

Village Jazz | Open Stage | Großmütterchen Hatz | Tori Freestone Trio | LUTrio | Sponsoren | Afterparty

Huberwirt

Mit den Konzerten am Dorfplatz müssen wir einmal Schluß machen, aber für alle Nachtschwärmer hält der HUBERWIRT für uns offen und Thomas wechselt gerne den Radio Sender von Antenne Steiermark zuerst auf FM4 mit DJ Joe Joe und dann auf die Ö1 Jazznacht. Es heißt auch dass Michi (der Wirt) mit sehr wenig Schlaf auskommt. Hm. Das wird eine lange Nacht.

Huberwirt, Michi Matzenauer, +43 316 69 21 33

Leibnitz

Und eine Woche drauf gehts weiter in der Südsteiermark.

Für Programminfo besuche die Festival Website jazzfestival.leibnitzkult.at

La Strada 25

Ein Vierteljahrhundert auf der Straße

Und kein bisschen müde. Es kann losgehen!

Eine BIG Band aus 100% Solisten eröffnete in der Grazer Oper, © Gerald Ganglbauer

Nur bis 6. August 2022. Informationen: +43 316 26 97 89
oder lastrada.at

Stattegg Village Jazz – 17:00

Village Jazz | Open Stage | Großmütterchen Hatz | Tori Freestone Trio | LUTrio | Sponsoren | Afterparty | Fotos | Presse

Open Stage

René Pettinger

Eine Stunde vor Beginn des Hauptprogramms ist unser Tontechniker René Pettinger von EPS Records, der kurzfristig für Peter Droneberger eingesprungen ist, mit dem Soundcheck fertig. Junge Musiker und Bands haben nun eine Gelegenheit, ihr Talent auf der Bühne zu demonstrieren.

Theresa Ansperger/Lilly Seitinger und Lukas Meissl haben sich jeweils für 15 Minuten auf der Bühne angemeldet und wir sind gespannt, was diese jungen Musiker spielen werden. Lassen wir uns überraschen.

Village Jazz Aufkleber – nicht nur für Stoßstangen

Nach dem Zeltaufbau folgte eine Diskussion, ob die Bühne nun quer oder doch längs aufzustellen sei. Publikumsbewegungen und bessere Akustik überzeugte dann doch für eine längs ausgerichtete Bespielung des Zeltes. Schank und Shop links, Bühne rechts. Dazwischen und auch draussen am Platz viel Publikum.

Aufbau und Einbau

steirischer herbst ’22

steirischer herbst ’22
Ein Krieg in der Ferne
Prolog-Ausstellung 1.7.–1.8.22
Festival 22.9.–16.10.22
Eröffnungstage 22.9.–25.9.22
Programmvorschau aus einer Pressemitteilung vom 30.6.22
In seiner 55. Ausgabe widmet sich der steirische herbst unter dem Titel Ein Krieg in der Ferne in einem dichten Programm an Ausstellungen, Performances und Diskussionen der bedrohlichen Präsenz von Schlachten, die unsere Gesellschaft geistig abschirmt.
Chefkuratorin und Intendantin Ekaterina Degot beschreibt das Konzept ihrer fünften Ausgabe wie folgt:
 
„Kriege sind in die Geschichte des steirischen herbst eingeschrieben. Während frühe Festivalausgaben vom Kalten Krieg überschattet wurden, fanden spätere statt, als gleich nebenan die Jugoslawienkriege wüteten. Der russische Angriff auf die Ukraine ruft auf schmerzhafte Weise verblichene Erinnerungen an den Ersten und Zweiten Weltkrieg wach und bildet den neuesten Eintrag in dieser langen Liste drohender Kämpfe in der unmittelbaren Nachbarschaft.
 
Gelegentlich hat man jedoch immer noch den Eindruck, dass in dieser gemütlichen Ecke Österreichs, wie auch an vielen anderen behaglichen Orten in Europa, Kriege und Konflikte fehl am Platz sind. Ausbrüche des Mitgefühls gegenüber denen, die von Kriegen ,anderswo‘ betroffen sind, sind zweifellos aufrichtig, aber gleichzeitig gilt die Welt hier als sicher. Die Front wird auf Abstand gehalten, nicht gesehen und nicht gehört, bis das Verdrängte mit voller Wucht zurückkehrt.“
 
Ein Prolog zum Festival beschäftigt sich bereits von 1. Juli bis 1. August mit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine – dessen Relevanz und Nähe nun nicht mehr ignoriert werden können. In der Sonderausstellung Ein Krieg in der Ferne. Prolog. Die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film präsentiert der steirische herbst historische und zeitgenössische Videokunst und Filme zu diesem Krieg in der Neuen Galerie Graz, kuratiert von Mirela Baciak und David Riff. Zu den teilnehmenden Künstler:innen zählen Pavel BrăilaOleksandr DovzhenkoDana KavelinaZoya LaktionovaKateryna LysovenkoMykola Ridnyi und Philip Sotnychenko. Anlässlich der Eröffnung am 1. Juli finden Artist Talks und eine Podiumsdiskussion mit dem Journalisten Herwig G. Höller, der Schriftstellerin Julya Rabinowich und dem Historiker Peter Ruggenthaler zur Bedeutung des Ukrainekriegs aus österreichischer Sicht statt.

Herzstück des Festivals im Herbst ist eine Gruppenausstellung in beiden Flügeln des ersten Stocks der Neuen Galerie Graz, für die der historische Eingang in der Neutorgasse wieder geöffnet wird. Das Festivalteam hat zu weniger bekannten und vergessenen Werken ihrer Sammlung von Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert recherchiert. Manche Arbeiten scheinen auf den ersten Blick arglos, andere sind verstörend politisch. Sie werden zeitgenössischen Kunstprojekten gegenübergestellt, von denen viele neu in Auftrag gegeben wurden.
 
Die Ausstellung stellt klassische Narrative der Moderne infrage und bietet eine subjektive und fragmentarische Neuinterpretation der Sammlung der Neuen Galerie Graz, die Spuren ignorierter Kriege, verborgener Geschichten und unterdrückter Konflikte offenlegt. Sie verbindet Vergangenheit und Gegenwart und erforscht die künstlerische Reflexion einer zunehmend gespaltenen Welt, die von der Auflösung von Imperien, anhaltendem Kolonialismus und wachsenden Klassenkonflikten geprägt ist. Während so die dunkleren Seiten der Moderne untersucht werden, reflektiert das Festival auch seine eigene tieferliegende Politik und Geschichte. Diese Ausstellung ist eine Kooperation mit der Neuen Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum und läuft bis 12. Februar 2023.
 
Das performative Programm des Festivals aktiviert andere Motive und Erinnerungen im Zusammenhang mit Kriegen und Konflikten in neuen Auftragsarbeiten von Boris Charmatz, Boris Nikitin, Theater im Bahnhof,Giacomo Veronesi, Ming Wong und Raed Yassin.
 
Im Forum Stadtpark präsentiert der steirische herbst eine Ausstellung zum Filmemacher Harun Farocki, die sich gegen die Kriege des 20. und 21. Jahrhunderts richtet. Sie enthält auch weniger bekannte Werke und wird sowohl von Diskussionen und Gesprächen als auch dem herbstkabarettbegleitet, das heuer mit Verena DenglereSeL (Lorenz Seidler) und Les Trucs seinen Auftakt feiert.
 
In einer neuen Zusammenarbeit mit dem Literaturmagazin manuskripte steuert der steirische herbst eine Sonderrubrik mit Kriegstagebüchern und -gedichten aus der Ukraine bei, ausgewählt von der Lyrikerin Galina Rymbu.

Künstler:innen 
 
Gabriel AbrantesFriederike AndersBoris CharmatzKeti ChukhrovJosef DabernigHarun FarockiJannik FranzenAslan GoisumAssaf GruberEmil GruberFlaka HalitiYuriy IllienkoIman IssaZhanna KadyrovaRajkamal KahlonKateryna LysovenkoEkaterina MuromtsevaHenrike NaumannNavaridas & DeutingerBoris NikitinIgor Friedrich PetkovićNihad Nino PušijaMykola RidnyiWillem de Rooij, Augustas SerapinasTheater im BahnhofGiacomo VeronesiMing WongRaed Yassinherbstkabarett mit Verena DenglereSeL (Lorenz Seidler)Les TrucsZvjezdana FioFranz Yang-Močnik und andere Künstler:innen aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz
 
Die vollständige Liste der teilnehmenden Künstler:innen und Kollektive wird im September veröffentlicht.


Ein Krieg in der Ferne. Prolog. Die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film, Installationsansicht, Neue Galerie Graz. Credit: Universalmuseum Joanneum / J.J. Kucek
Festivals-im-Festival 

Wie gewohnt umfasst der steirische herbst die Festivals-im-Festival musikprotokoll und Out of Joint – das Literaturfestival im steirischen herbst. Unter der Leitung von Elke Tschaikner beleuchtet das musikprotokoll 2022 von 6.10. bis 9.10. mit Whodentity aktuelle Fragen nach Zugehörigkeiten. Konzipiert von Klaus Kastberger, fragt Out of Joint von 11.10. bis 14.10. vor dem Hintergrund großflächiger Zerstörung, kriegerischer Aggressionen und Ressourcenverschwendung Wer wir waren? und welche Alternativen es zum Bestehenden gibt.
Parallelprogramm
 
Ein vielfältiges Programm von rund 20 Institutionen und Kunstschaffenden in Graz und der Steiermark ergänzt den steirischen herbst ’22. Wie jedes Jahr finden sich neben bekannten Namen auch neue Kollaborationen auf der Liste. Zu den Projekten außerhalb von Graz werden Bustouren angeboten.
Partner in Graz

Annenstrasse 53,APORON 21esc medien kunst laborGrazer KunstvereinHALLE FÜR KUNST SteiermarkKunsthaus GrazmanuskripteSteirische Kulturinitiative und Theater Quadrat
 
Partner in der Steiermark und darüber hinaus

ARGE Oper im Durchbruchstal (St. Barbara im Mürztal), eisenerZ*ART(Eisenerz), Haus lebt (Hartberg), Steirische Kulturinitiative (Maribor, Ruden und Villach), Theater Quadrat (Oberzeiring), WIENDRAMA (Eisenerz, Fohnsdorf, Fürstenfeld, Gnas, Möderbrugg, Stainz)
 
Partner Kunst der Verführung

Creative Industries Styriadesignforum SteiermarkFH JOANNEUM | Institut Design & KommunikationGraz MuseumKULTUM. Zentrum für GegenwartKunst und Religion in GrazKunsthaus GrazHDA – Haus der ArchitekturFG Werbung & Marktkommunika­tion der WK SteiermarkAnkünder
6 Ausstellungen zum Thema Grafikdesign im Spannungsfeld von Kunst und Werbung; ein Projekt initiiert von Siegfried Gruber, koordiniert von Creative Industries Styria
Ö1 Festivalpodcast
 
Das dritte Jahr in Folge arbeitet der steirische herbst mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Ö1 für einem Festivalpodcast zusammen. Zeitgenössische Kunst in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen in den Fokus rücken, die Interdisziplinarität in der Kunst fördern und der Reflexion des Zeitgeschehens ausreichend Raum bieten – all das sind Themen, die Ö1 und den steirischen herbst miteinander verbinden. Auch diesmal wird der Festivalpodcast zu weiterführenden Gesprächen und Gedanken einladen – sowohl auf Ö1 als auch auf radiothek.ORF.at.
Der steirische herbst ’22 wird gestaltet von allen teilnehmenden Künstler:innen, Partnerinstitutionen, Denker:innen, Philosoph:innen sowie Ekaterina Degot, Intendantin und Chefkuratorin, Henriette Gallus, stellvertretende Intendantin, Christoph Platz, Leiter der kuratorischen Belange, David Riff, Senior Curator, Dominik Müller, Kurator, Mirela Baciak, Kuratorin, Gábor Thury, Kurator, und dem gesamten Team des steirischen herbst. Mit kuratorischer Beratung von Goran Injac.
 
Kurator:innen der Ausstellung in der Neuen Galerie Graz: Ekaterina Degot mitDavid RiffChristoph PlatzMirela BaciakBarbara Seyerl (steirischer herbst), mit kuratorischer Beratung von Gudrun Danzer und Günther Holler-Schuster (Universalmuseum Joanneum)
 
Das vollständige Festivalprogramm ist ab 1. September online. Der Online-Ticketverkauf beginnt ebenfalls am 1. September.
Über den steirischen herbst
 
Der steirische herbst ist ein jährlich stattfindendes interdisziplinäres Festival für zeitgenössische Kunst, das seit seiner Gründung im Jahr 1968 ein kritisches Anliegen verfolgt und die begrifflichen Grundlagen, was Kultur für das Zeitgenössische bedeuten könnte, immer wieder neu definiert. Als produzierendes Festival mit internationaler Strahlkraft ist der steirische herbst fest in Graz und der Steiermark verwurzelt und rückt künstlerisches Schaffen in den Fokus, das gesellschaftspolitische Fragen kommentiert und öffentliche Debatten auf unterschiedliche Art, quer durch alle Disziplinen und Medien provoziert und konturiert.
Für Rückfragen steht das steirischer herbst Pressebüro gerne zur Verfügung.
 
presse@steirischerherbst.at 
t +43 316 823 007 61