Barbara Balldini, Sexpertin

Sex und die Balldini. Die Geschichte könnte auch heißen: Sextalk coram publico, oder: Was sie schon immer über Sex wissen wollten, sich aber nie zu fragen trauten. 2013 hatte ich ihr erstes Buch Besser Schlampe als gar kein Sex besprochen und seither drei von ihren vier Kabarettprogrammen gesehen. Auch diesmal fand sie in Graz ein dankbares Publikum, das sich von ihrer Offenheit im Umgang mit Sexthemen begeistern ließ.

Die Aufgeklärten konnten sich herzhaft lachend gelegentlich selbst im Spiegel sehen, jene, die ein bisschen Nachhilfe beim Sex nötig gehabt hätten, waren ohnedies nicht da. Balldini mag eine gute Therapeutin und eine Göttin im Bett sein, sie ist aber auch geschaffen für die Bühne. Mit ihrem Vorarlberger Dialekt kann sie sich alles erlauben und beim Namen nennen, was auf Deutsch nicht ginge und auf Wienerisch schlichtweg ordinär klingen würde.

Nach ihrer zweiten ausverkauften „Best Of“ Show auf der Kasemattenbühne am Grazer Schlossberg hatte ich ein Rendezvous mit Barbara ausgemacht und mir vorweg allerhand Fragen für die wortgewandte Sexpertin zurechtgelegt.

Wir begrüßten uns wie alte Freunde und setzen uns nach der dreistündigen Show angeregt aber auch sichtlich erschöpft zusammen. Barbara schlug vor, ihr meine Fragen per Email zu schicken und so wurde aus dem geplanten Interview ein intimes Gespräch zweier Menschen, die in offenen Beziehungen leben. Barbara wusste instinktiv, dass sie in mir einen ebenso Unverklemmten getroffen hatte und so unterhielten wir uns über Tabuthemen so offen wie andere über Gott und die Welt.

Ich freue mich auf die nächste Barbara Balldini Show. Die heißt Freudenmädchen (Eindringliche Gespräche) und wird zu zweit im Sofa mit Mika Blauensteiner erstmals auf die „ganz persönlichen Fragen“ des Publikums eingehen.

Diese können auf balldini.com oder Facebook gepostet werden. Die beiden fürchten nichts. Wirklich nichts! Fein. Dann brauch ich gar nicht mehr nachzudenken. Termine ebenfalls auf balldini.com

Live at the Parkhouse

Der Grazer Stadtpark hat was und das Parkhouse Café in seiner Mitte auch. Sonntags ab 18 Uhr gibt es Live Musik – dem alternativen Publikum entsprechend Indie Bands, wie letzten Lazy Sunday (das Programm wurde witterungsbedingt von Sonntag auf Montag verschoben) –  zwei heimische Outfits, The Tiptoes und Saint Chameleon.

lazy_sundays

Aufgrund des Montag-Termins konnte nur ein Teil der Band um die Sängerin Miriam Bichler auftreten (die ich wegen des wunderschönen Badetages am Lake Schwarzl  versäumt habe), dafür durfte man zu Bandleader Luka Sulzers aktueller Besetzung (ohne Francesco Doninelli und Lukacz Custos, dafür mit neuem Schlagzeuger und Klarinette/Saxofon) auch einen schnellen Shag (den Swing-Tanz aus den 1930er und 1940er Jahren) tanzen.

Saint Chameleon arbeiten übrigens bereits im Studio an ihrem Debütalbum, das Anfang 2018 erscheinen wird.