Ingomar – Versuch eines Nachrufs

Foto: KK

Ungleiches gesellt sich

Nova-Spa Stammgäste kannten Ingomar und schätzten seine Gesellschaft seit Jahren. Er war ein Mensch, der auf alle offen zuging und man merkte sich seinen ungewöhnlichen Namen. Den Damen wird er wegen seiner unprätentiös versprühten, charmanten Komplimente in Erinnerung bleiben, den Männern durch anspruchsvolle Gespräche über Gott und die Welt. Obwohl er und ich in Religionsfragen diametral auseinander liegende Positionen vertraten, wuchs aus Ungleichem gegenseitige Wertschätzung und Freundschaft. Die Welt interessierte uns beide. Ingomar hat wahrscheinlich als einziger Saunagast jedes meiner Bücher gelesen. Ich hatte ihm, der sich aus Facebook und Co. nichts machte, vor Jahren einen kleinen Webauftritt für seine KMB-Reisen bei Gruber gebaut, denn für ihn stand „KMB“ für „Kultur mit Begegnung“.

Tief betroffen hat die KMB-Steiermark die Nachricht aufgenommen, dass ihr langjähriger Vorsitzender, Prof. Ingomar Tratz, verstorben ist.

Katholische Männerbewegung

Bildung war ihm ein wichtiges Anliegen, dem pensionierten Religionslehrer des BG/BRG Carneri, KMB Bildungsreiseleiter und Ost-Mitteleuropa Kenner. Auf der URANIA Website liest man lapidar zu Prof. Ingomar Tratz: „Zur Zeit keine Kurse vorhanden“. Den Dozent wird man ersetzen, den Mensch in Erinnerung behalten. Ruhe in Frieden, mein Freund.

Gerald Ganglbauer

Austrian Film Festival

Das Wiener Indie Festival vergab in diesem Jahr 28 Preise. Bester österreichischer Online-Film ging an den Grazer Otmar Brosch für das Music Video „Simoom“. Wir gratulieren!

The Base – Simoom (2019)

Stattegg rockt verschoben

Das für 8. Oktober 2020 geplante Benefizkonzert für Parkinson im Lässerhof musste wegen neuerlichen Anstiegs der Corona-Angst auf 27. Februar 2021 verschoben werden.

Eintrittskarten bitte am besten gleich oder so früh wie möglich kaufen. Erhältlich exklusiv in unserem Web Shop und allen OETICKET Kartenbüros. Viele Ermäßigungen!

Jazz Festival Leibnitz 2020

Pannonica (Gina Schwarz) live im Kulturzentrum Leibnitz

Was für ein Fest! Das 8. Jazz Festival, das „Ausnahmefestival“, das Otmar Klammer und Isabella Holzmann in Zeiten der Pandemie auf die Leibnitzer Bühnen gebracht haben, wurde eine großartige, ausverkaufte Erfolgsgeschichte, dank sieben Bands, allesamt einheimischer Provenienz, den vielen südsteirischen Helferinnen und Helfern, die eine virenfreie Umgebung garantierten und dem treuen Publikum, das im geschätzten Altersdurchschitt jenen von den jungen Musikern der nächsten Generation verdoppelte.

Das Virus hielt sich von Leibnitz fern, zumindest nach meiner „STOPP Corona“ App und das scheint tatsächlich dem erzwungenen „Glücksfall“ (so Otmar Klammer) zu danken, das ursprünglich geplante internationale Aufgebot auf das nächste Jahr zu verschieben und den Massstab auf Austrian Jazzlines zu verkleinern, ohne dabei Qualität einzubüßen.

Kulturzentrum Leibnitz

Und so war es in der Tat, viele und verschiedene Künstler begeisterten das Publikum. Ich sage absichtlich „verschiedene“, weil manche in zwei oder gar drei Bands mitwirken und wie mir der Tompeter Mario Rom sagte, dessen Album Mario Rom’s Interzone – Truth Is Simple To Consume ich vor einiger Zeit besprochen hatte, wie gut es sei, auf Festivals nicht Bands, sondern Musikerfreunde zu treffen. Der Schlagzeuger Niki Dolp meinte beim Frühstück, dass der Grund dafür ein finanzieller Druck sei. Ich hatte die halbe Band Jakob Gniglers erst um halb Eins ins Hotel gebracht, da wartete um dreiviertel Acht bereits ein Taxi und am Sonntag trommelte er schon wieder mit Shake Stew.

Grottenhof

Der Sonntag zeigte sich wettermäßig von knallharter Sonne bis zu zarten Regentropfen als sehr wechselhaft, musikalisch in zwei Sets aber als totalen Ohrenschmaus, den die sieben Herren, später vom Blues Gitarristen Christopher Pawluk unterstützt, konstant groovig servierten. Ich werde übrigens Gnigler und Shake Stews neueste Alben Shake Stew – (A)live! und Gnigler – Straight On, Downstairs, 2nd Door Left im Musikteil besprechen.

Insgesamt waren es drei aussergewöhnlich schöne Tage mit dem Medikament „Jazz Live“, das fast ohne Nebenwirkungen der Seele in 2020, einem der seltsamsten Jahre meines Lebens, wohl taten, auch wenn sie durch die späten Stunden dem Körper viel abverlangten. Gerne würde ich 2021 das 9. Jazz Festival Leibnitz (30.9. bis 4.10.2021) noch erleben.