Das Leben
Schon bevor ich von Graz nach Wien ging, hat mich der Drang nach Veränderung vorangetrieben. Ich wollte immer wieder Neues sehen und erleben. Seit dem 16. Lebensjahr habe ich ausgedehnte Reisen unternommen und im Alter von 30 Jahren Europa Adieu gesagt. Mit einem Standbein auf der anderen Seite der Erde bin ich selbst eine Reise geworden um viel von unserer Welt zu sehen.
In Australien hatte ich Short Stories und Gedichte gesammelt, übersetzt und in Pionierarbeit verlegt. Vieles war dort unkomplizierter als in Österreich: Es gab keine bürokratischen Hindernisse, wenn man Ideen umsetzen und neue Projekte verwirklichen wollte. Mit zunehmender Globalisierung sind diese Unterschiede zwischen Alter und Neuer Welt heute allerdings schon weitgehend verschwunden.
Eine Reise
Doch das Leben ist eine Reise. Als ich im Jahr 2006 meine Parkinson-Diagnose erhielt, hat für mich ein langsamerer Lebensabschnitt begonnen. Diese Krankheit bremst mich. Aber: Was man nicht ändern kann, muss man wohl akzeptieren. Seit 2007 bin ich deshalb in Pension, habe Selbsthilfegruppen für Parkinson-Erkrankte gegründet und mit Dr. Gerschlager ein Parkinson-Forum aufgebaut.
Und die Wurzeln? Ich bin ein typischer Doppelstaatsbürger. Wenn ich mich in Europa aufhalte, fühle ich mich als Australier, wenn ich in Australien bin, als Europäer. Und immer als Auslandsösterreicher. Meine Luftwurzeln werden mich hoffentlich noch lange beweglich halten.
Soweit ein kurzes Statement, das ich vor zehn Jahren schrieb. Heute ist es nach wie vor gültig, wenn auch mein Bewegungsradius mittlerweile sehr viel kleiner geworden ist. Von 16.000 Kilometer im Flugzeug nach Sydney auf 16 Kilometer am Fahrrad nach Graz. Aber letztes Jahr war ich noch in den USA und 2019 will ich nach Japan.
Allerdings fürchte ich schon jetzt die Zeit, wenn es einmal nur mehr 16 Meter im Garten sein werden. Dann muss meine Vorstellung die Nullen ersetzen, müssen meine Reisen im Kopf weiter gehen, (mich) bewegen und verändern. Die körperliche Lähmung wird mich auf meine letzte Reise vorbereiten, hoffe ich.
Man weiss nichts über diese Destination. Es gibt viele Vermutungen, aber keine übermittelten Berichte.
Das wird noch lustig.