La Strada Graz 2019

Murmuyo aus Chile – viel gelacht und nass gemacht

Von der Poesie des Alltags & der Vielfalt des Lebens

Wir waren schon sehr früh getrieben von der Leidenschaft, die Kunst zu den Menschen zu bringen. Unser Interesse galt immer jenen künstlerischen Arbeiten, die sich mit dem Ort und seinen BewohnerInnen auseinandersetzen. Aus diesem Drang heraus wurde das Festival La Strada ins Leben gerufen. Zwei Jahrzehnte der Weiterentwicklung liegen nun bereits hinter uns. Die Generation jener Kinder, die La Strada in seiner Geburtsstunde miterlebt haben, ist heute erwachsen und für sie ist das Theater in den Straßen und auf den Plätzen ihrer Stadt zum Selbstverständnis geworden – ein fruchtbarer Nährboden, stetig neues Terrain zu erobern und sich temporär an Emerging Spaces niederzulassen. An im Umbruch befindlichen Orten wie Graz-Reininghaus setzt das Festival seit Jahren gemeinsam mit KünstlerInnen, StadtplanerInnen und der Bevölkerung Transformationsprozesse in Gang und arbeitet stetig an der Entwicklung eines internationalen Creation Centers. Community Art-Projekte spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die vielfältigen Lebensrealitäten der Menschen und die dahinter verborgenen Geschichten werden zur poetischen Grundlage der künstlerischen Produktionen.

La Strada sieht es als seine Verantwortung, für KünstlerInnen jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die sie zur Entwicklung innovativer Produktionen brauchen. Die mehrjährige Entwicklungsphasen vorsehen, Reflexion und konzentriertes Arbeiten an den Themen möglich machen und erlauben, das Publikum in die Produktionsprozesse einzubinden. La Strada fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen lokalen und internationalen KünstlerInnen, unterstützt durch das 2003 von La Strada mitbegründete Netzwerk IN SITU. Bis dato hat es über 200 KünstlerInnen bei der Entwicklung innovativer Kreationen im öffentlichen Raum unterstützt und gefördert.

Der Bevölkerung Partizipation auf Augenhöhe zu ermöglichen, den Grad der Mitgestaltung ihres Lebensraumes zu erhöhen und gemeinsam nach Antworten auf die Fragen möglicher Formen des Zusammenlebens zu suchen – das alles sieht La Strada als Motor von Stadtentwicklung und Transformation. Prozesse, denen sich das Festival – mit dem Fokus auf Community Art – verschrieben hat.

Projekte aus diesem Bereich – der Kunst der Gemeinschaft – richten ihren Blick jenseits des Tellerrandes, dorthin, wo es Spannendes und Neues zu entdecken gilt. In Stadtquartieren der Zukunft, in Stadtbezirken, in denen das Festival noch nie war, in neuen urbanen Lebensräumen, auf den großen Bühnen der Stadt. Denn die Lust am Aufspüren neuer Perspektiven, am Ausloten großer Themen unserer Zeit und an der Suche nach künstlerisch zeitgemäßen Ausdrucksformen treibt uns an.

Werner Schrempf, Intendant La Strada Graz

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La Strada – immer bunt & lebendig

Wer wäre berufener als Werner Schrempf selbst, die dem Festival zugrunde liegenden Ideen und Gedanken im vorangestellten Statement auszuführen. Das Sommerspektakel gehört längst der Community, die Straßenkunst ist jener Generation,  die mit La Strada heranwuchs, ein fixer Bestandteil im Ablauf des Jahres geworden. Für die Nachkommen des urbanen Raumes, der auf den „Reininghausgründen“ im Entstehen begriffen ist, wird Kultur eine Selbstverständlichkeit sein. Und das ist gut so, dann wird man auch langsam das Ungleichgewicht zwischen den Sport- und Kulturseiten lokaler Zeitungen bereinigen können. Aber das würde in eine andere Diskusssion führen.

Effetto Larsen (IT) in der Tennenmälzerei

Das  Festivalprogramm bietet wie jedes Jahr eine bunte und lebendige Mischung aus atemberaubender Akrobatik, neuem Zirkus und lustigem Figurentheater (Attribute frei austauschbar), die dem geneigten Publikum von 0 bis 57 Euro feilgeboten wird. Hier einige Empfehlungen.

Circus Ronaldo (BE) & Murmuyo (CL)

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Was haben ein belgischerer und ein chilenischer Clown gemeinsam? Sie erzählen ihre Geschichten ohne Worte – und  sie rekrutieren ihre Komparsen aus dem Publikum. Sonst ist alles anders. Oder doch nicht?

Gravity & Other Myths (AU)

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Die australische Companie mit Sitz in Adelaide entsendet schon zum dritten Mal ihre jungen Akrobaten nach Graz – und die überraschen immer wieder aufs Neue mit humorvoll dargebotener Schwerelosigkeit.

Studio Dan (AT)

OMG, Frank Zappa! Vor 40 Jahren habe ich meine Englisch-Lehrerin mit der Übersetzung seiner Texte geplagt und ihn live in einem Konzert im damaligen Rock-Mekka, der Grazer Eishalle erlebt. Damals konnte man von Emerson., Lake & Palmer bis Dire Straits alles sehen, heute macht der Rock-Zirkus ja leider einen Bogen um Graz. Umsomehr Freude bereitete mir Studio Dans Hommage „How is your bird?“.

Zappalot, leider hatte ich nicht einmal ein Handy eingesteckt, weshalb ich mir einige von Nikos Bildern ausborge (vielen Dank, Steffi & Niko) um zumindest anzudeuten, wie sein Leben auf der Bühne umgesetzt wurde. So schön, so bunt, so Zappa. Daheim habe ich gleich die alten LPs herausgesucht und auf YouTube dieses Juwel vom Bayrischen Rundfunk aus dem Jahr 1978 gefunden. Ich hab sogar mitgesungen. OMG, ich bin richtig alt.

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Joanne Leighton (BE/AU)

Bevor sich die üblichen Verdächtigen beim Cirque Noël oder bei bei La Strada Graz 2020 (die Vorbereitungen sind bereits angelaufen) wiedersehen werden, ging man noch zur Abschlussveranstaltung in der Oper. Von 65 Minuten zeitgenössischem Tanz und Minimal Music überfordert, verließ ein Teil des Publikums vorzeitig die Vorstellung. Ich empfand das als rüpelhaft und die Flüchtenden hatten das Glück, nicht aus meiner Reihe zu kommen, denn ich hätte diese unhöflichen Banausen nicht an mir vorbeigelassen. In manchen Aspeketen is Graz eben doch noch ein Dorf.

Soweit meine persönlichen Favoriten, denn das gesamte Angebot wahrzunehmen, gestaktete ohnedies immer schwierig. Dann müsste in der dichten Abfolge auch noch das Wetter mitspielen. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Spielzeit zu kurz ist. Auch so manch ein Bekannter bekundete, dass er sich heuer etwas anschauen wollte, als es – husch und weg – auch schon wieder vorbei war.

Na dann, auf ein Neues in 2020!

Alle Fotos © Gerald Ganglbauer mit Ausnahme von „FLIP Fabrique“ & „Studio Dan“ © La Strada Graz / Nikola Milatovic

Infos und Programm – www.lastrada.at

The Wild Boys

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begehen fünf Jungs aus gutem Hause, die dem Okkulten huldigen, ein scheußliches Verbrechen. Daraufhin werden sie einem alten Kapitän anvertraut, der ihnen auf seinem Kahn mit harter Hand wieder Zucht und Ordnung beibringen soll. Von der Schikane zermürbt und mit den Kräften am Ende proben sie den Aufstand – und stranden auf einer Insel voller bizarrer Gewächse, von der eine mysteriöse Kraft ausgeht. Nach einiger Zeit beginnt ihr Zauber, sie zu verändern… www.filmgarten.at/wildboys

Les garçons sauvages

Mit: Pauline Lorillard, Vimala Pons, Diane Rouxel, Anaël Snoek, Mathilde Warnier. Regie und Buch: Bertrand Mandico. Kamera: Pascale Granel. Musik: Pierre Desprats, Hekla Magnusdottir.
Frankreich 2017. 110 Min. 1:1,66. Farbe / s / w. DCP. Französisch, Englisch. Originalsprache mit deutschen Untertiteln.

Großer Preis der Jury, Festival du film independant de Bordeaux – Mario Serandreis Preis – Internationale Filmfestspiele von Venedig – etc.

Im KIZRoyalKino ab Fr, 19. 07. 2019