Heute Abend spielen die Slowenen ein Konzert im Orpheum, das erste in Österreich nach ihrem Beitrag zum steirischen herbst 2018. Ich bin nach all den Jahren gespannt auf die OPUS DEI (1987) TOUR (2024) und werde berichten.
Wir schrieben das Jahr 1988 und im Museumsquartier gastierte eine Band, die zu den Wiener Festwochen als Vertreter des Künstlerkollektivs „Neue Slowenische Kunst“ eingeladen wurden. Ich war natürlich dabei und machte im einfarbig schwarz gekleideten Publikum die Bekanntschaft einer Tonkünstlerin, die sich „Maria Zerfall“ nannte. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf der Bühne brannten Feuerschalen und junge Männer trommelten militant anmutend bam-bam-bam, badam-badam den Opus Ohrwurm „Life is live“, der allein schon durch die tiefe kehlige Stimme von Bandleader Milan Fras (*1960, Trbovlje, Slowenien) eine völlig andere Dimension erhielt.
Heute hat sich der Fokus des neu belebten Albums verschoben, aber nichts von seinen brachialen Botschaften verloren: „You cannot win this war“ (F.I.A.T.) oder „We shall never surrender“ (The Great Seal) ist im Kontext der aktuellen Kriegsschauplätze doch politisch relevant. Nach der Show stellte mich der Tour Manager dem Band-Mitbegründer Ivan Novak vor. Die anderen waren schon im Hotel. Ivan ist, so wie ich Jahrgang 1958, im damaligen Jugoslawien geboren. Er spielt die politische Bedeutung von Laibach herab, gibt aber zu, dass man sie in der Ukraine nicht hat spielen lassen.
Dabei waren missverständliche Nazi-Referenzen einer opulenten Video- und Lichtshow gewichen, slowenische Textstellen übersetzt und Milan trug einen schicken Anzug, mit dem er auf jedem Board-Meeting passsend gekleidet erschienen wäre. Allein mit der an die Fremdenlegion erinnernde Kopf- und Halsbedeckung blieb er dem NSK-Corporate Design immerhIn schon rund 40 Jahre lang treu.
Infos www.laibach.org
Gerald Ganglbauer