Die genialste Publikumsbeschimpfung seit Peter Handke
„Fick dich, du Arschloch“, prasselte die derbe Sprache der Clochards aufeinander und auf uns nieder, und wir lachten befangen und applaudierten dem provokanten Monolog des durchgedrehten Börsenmaklers Kiko (Florian Köhler) oder dem deftigen Streit mit Happy End zwischen Olga und Xavier (Julia Gräfner und Fredrik Jan Hofmann), allesamt obdachlos, eine bunte Menagerie gefallener Gestalten, vom ehemaligen Pornostar bis zur ehemaligen Französischlehrerin, Schwuchteln und Transsexuellen, Arbeitern und Akademikern, angesiedelt in einer surrealen Sci-Fi Umgebung und modern umgesetzt von Rocafilm, mit close-up Projektion einer Handkamera auf die Bühne.
Virginie Despentes weiß genau, wovon sie schreibt, denn sie kommt aus der Punk-Szene und veröffentlichte ihren ersten Roman „Baise-moi“ schon mit 23. Heute ist sie Bestseller-Autorin und lebt mit Freundin und Hund in Paris und Barcelona. Sex und Drogen und Rockmusik machen also doch die große Kohle, merde.
Was für ein geiler Abend. „Wir sollten eine letzte Convergence machen. Unsere Augen haben so viel gesehen. Zu viel. Löschen wir das Licht.“ Die einzige Schwäche der sonst großartigen Inszenierung ist der fehlende Mut zur Nacktheit in der Schlussszene. In der heutigen Zeit hätte das Ensemble dieser falschen Scham nicht bedurft.
Als ehemaliger Plattenhändler Vernon Subutex ist übrigens Norbert Wally von der Grazer Kultband „The Base“ zu sehen, einer Band, mit der ich auch zusammenarbeite. Im Frühjahr haben wir zwei Songs für Gerald Ganglbauer’s Parkinsong Duets aufgenommen. Einen davon, „Not the River of Mercy“ singt er gegen Ende der vier kurzweiligen Stunden. Toi, toi, toi für sein Debüt als Schauspieler.
Das ohnedies dichte Programm bis zum traditionellen WEIHNACHTSKONZERT wird noch dichter, denn von 9. bis 29. November feiert Otmar Klammer 25 JAHRE STOCKWERKJAZZ mit Women in Motion
Sa., 21. September, 20 Uhr ALEX DEUTSCH & PETER HERBERT (A) 60th birthday bash Solo + Duo drum ’n’ bass
Di., 1. Oktober, 20 Uhr TOMORROW TRIO (CH / D / NL) All Those Yesterdays Omri Ziegele – altosax, nai, voice, Christian Weber – bass, Han Bennink – drums
Mi., 9. Oktober, 20 Uhr Phil Donkin’s MASTERFROWN (GB / NL / D) Phil Donkin – double bass, Joris Roelofs – bass clarinet, Wanja Slavin – saxophones, Martin France – drums
So, 13. Oktober, 20 Uhr open music ANTHONY COLEMAN & GUESTS (US / A) Anthony Coleman – piano, Clemens Salesny – saxophone, Daniel Riegler – trombone, Philipp Kienberger – bass, Matthias Koch – drums
Mi., 16. Oktober, 20 Uhr JBBG Smål – GRAN RESERVA featuring: Gianluca Petrella (I) – trombone Horst-Michael Schaffer – vocals, trumpet, Heinrich von Kalnein – saxes, flute, Uli Rennert – keyboards, Thomas Wilding – e-bass, Tom Stabler – drums
Do., 17. Oktober, 20 Uhr EDDIE LUIS & HIS JAZZ PASSENGERS (A) PianoForte – A Tribute to the Jazz Piano Matyas Bartha – piano, Eddie Luis – bass, Viktor Palic – drums
Fr., 18. Oktober, 20 Uhr STYRIAN IMPROVISERS ORCHESTRA Das dirigierte Improvisationsorchester featuring Annette Giesriegl und Seppo Gründler
Mo., 21. Oktober, 20 Uhr THE CLAUDIA QUINTET (US) Chris Speed – clarinet, tenor saxophone, Red Wierenga – accordion, piano, Drew Gress – bass, Matt Moran – vibraphone, John Hollenbeck – drums, composition
Di., 22. Oktober, 20 Uhr open music DELL LILLINGER WESTERGAARD (D) Boulez Materialism Christopher Dell – vibraphone, Jonas Westergaard – bass, Christian Lillinger – drums
Mo, 28. Oktober, 20 Uhr open music TREE (A / CH) Georg Vogel – piano, Andreas Waelti – double bass, Michael Prowaznik – drums
Mo., 4. November, 20 Uhr open music REISINGER-ROM-SCHRÖDER-WEBER (A / D) Mario Rom – trumpet, John Schröder – guitar, Christian Weber – bass, Wolfgang Reisinger – drums, percussion, electronics
Mi., 6. November, 20 Uhr NENAD VASILIC TRIO (SRB / A) Twenty Years Later Romed Hopfgartner – soprano saxophone, Marko Zivadinovic – accordion, Nenad Vasilic – bass
25 JAHRE STOCKWERKJAZZ Women in Motion 9. bis 29. November
Mi., 13. November, 20 Uhr STEFAN HECKEL & JULIAN ARGÜELLES & MICHAEL KRÖSS (A / GB) piano – tenor saxophone – bass
15. – 17. November Jazzwerkstatt Graz presents SHORTCUTS tba.
Mo., 18. November open music KASSA OVERALL (US) Go Get Ice Cream and Listen to Jazz Kassa Overall – vocals, drums, electronics, Mike King – piano, synthesizer
Di., 19. November, 20 Uhr MARTA SANCHEZ QUINTET (US) Danza Imposible Marta Sanchez – piano, Jerome Sabbagh – tenor saxophone, Roman Filiu – alto saxophone, Rick Rosato – bass, Daniel Dor – drums
Do., 21. November, 20 Uhr EDDIE LUIS & HIS JAZZ PASSENGERS Take Five – A Tribute to the Dave Brubeck Quartet Kire Kuzmanov – alto saxophone, Arsenije Krscič – piano, Eddie Luis – bass, Andjelko Stupar – drums
Flipside Tale – Phobos
Di., 26. November, 20 Uhr VIOLA HAMMER (A) piano solo FLIPSIDE TALE (A / DK) CD-Präsentation: Phobos (Quinton Records)
Sa., 14. Dezember, 20 Uhr ALEXANDER VON SCHLIPPENBACH TRIO (D / GB) Die Winterreise Evan Parker – saxes, Alex von Schlippenbach – piano, Paul Lytton – drums
Do., 19. Dezember, 20 Uhr EDDIE LUIS & HIS JAZZ PASSENGERS present THE SUPREME SISTERS Christmas Special Elina Viluma – Sopran, Miriam Kulmer – Sopran, Patrisha Skof – Alt
Sa., 21. Dezember, 21 Uhr WEIHNACHTSKONZERT Dagmar Hödl – Mezzosopran, Seppo Gründler – Gitarre, Heimo Puschnigg – Klavier, Reinhard Ziegerhofer – Bass, Josef Klammer – Schlagzeug, Elektronik
UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay und Jazzpianist und UNESCO-Botschafter Herbie Hancock kündigten heute das Programm für den International Jazz Day 2019 an, der diesmal in Australien gestartet und in über 190 Ländern der Welt gefeiert wird. Europas öffentlich-rechtliche Radios beteiligen sich im Rahmen des Euroradio Jazz Day, und Ö1 wirft 24 (!) Stunden lang „eigene Schlaglichter“ auf den Jazz. Es wird weltweit Tausende von Konzerten an diesem Tag geben. Da dürfen wir freilich nicht fehlen und liefern prompt unseren Beitrag heimischer Provenienz. Heimisch weltmeisterlich!
Di., 30. April 2019, Beginn: 20:00 Uhr
MAU-SI
Christian Maurer – saxes Primus Sitter – guitar Robert Riegler – bass Herbert Pirker – drums
Chill the rock and jazz it! Schöner könnten auch wir es anlässlich des Internationalen Tag des Jazz nicht sagen. Und originell wie wir nun einmal sind, haben wir uns dazu eine musikalische Liaison angelacht, die so alt ist wie das Stockwerk selbst. Welches wiederum – so pfeifen es längst die Spatzen vom Haus am Jakominiplatz – heuer drauf und dran ist, sein 25-jähriges Betriebsjubiläum zu feiern. Ebenso lange besteht also die Seelenverwandtschaft von Christian Maurer und Primus Sitter, beide längst anerkannte Jazzpersönlichkeiten im Lande.
Seit 2005 spielt der Gitarrist Primus Sitter auch im Upper Austrian Jazz Orchestra von Christian Maurer, dem Sopran- und Tenorsaxophonisten der Bandlegende Saxofour.
Bald entstand die zwingende Idee, die Musikwelten der beiden in flexibler Quartettformation zu verbinden. Da Maurer und Sitter auch kompositorisch zugange sind, war auch ein essentieller Punkt am Weg zur unverwechselbaren Gestaltung der gemeinsamen Basis schnell gefunden.
Mit Robert Riegler und Herbert Pirker kommt zudem eine Rhythmusgruppe zum Einsatz, die den Bogen zwischen Tradition und Moderne in schlüssiger und persönlicher Weise zu spannen vermag. Im Oktober 2010 war MAU-SI damit immerhin schon im legendären Blues Alley in Washington und im New Yorker Nobeletablissement Dizzy’s zu Gast. Allerdings könnten die vier international versierten Haudegen wieder einmal eine CD nachlegen, immerhin sind seit Umatschaka (mit Startrompeter Jack Walrath) auch schon wieder elf Jahre ins Land gezogen. Otmar Klammer
Seine Finger greifen auch mit 60 noch unfassbar schnell die Saiten am Hals seiner Gitarre, die der Virtuose aus Wien, Floridsdorf, Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, im Lauf seines Lebens in einem sehr breiten musikalischen Spektrum eingesetzt hat, etwa in der eigenen Band, dem Harri Stojka Express, an den ich mich noch gut erinnere, da wir etwa im gleichen Alter sind (OT: Wie es mir mit 60 geht? Früher freute ich mich aufs Fortgehen, jetzt ist es aufs Heimkommen.) aber auch mit Gipsy-Weltmusik und Rockstars wie Peter Wolf und Frank Zappa bis hin zu Musikern aus dem indischen Rahjastan, wo er auf der Suche nach seinen Wurzeln war.
Harri Stojka (* 22. Juli 1957 in Wien) ist ein österreichischer Gitarrist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Sänger, der als einer der bedeutendsten österreichischen Jazz-Musiker der Gegenwart gilt. „Harri“ entstammt der Lovara-Roma-Dynastie vom Stamm der Bagareschtschi und zählt zu den bekanntesten Roma Österreichs. Sein weltmusikalisch geprägter Musikstil wird auch „Gipsysoul“ genannt. Daneben spielt er mit Erfolg auch swingorientierte Musik, weiß das Lexikon.
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Auf seiner Birthday Concert Tourlässt er sich in der Generalmusikdirektion Graz, dann dem Kulturzentrum Kremsmünster, dem Treibhaus in Innsbruck und schließlich im Wiener Konzerthaus mit guten Freunden aus vielen Jahren feiern. Other Doors nennt sich seine jüngste Formation mit Claudius Jelinek, Gitarre, Alex Deutsch, Schlagzeug und Peter Strutzenberger, Bass. Im Roma Musik Enseble erweitert sich die Besetzung um Geri Schuller, Keyboard, Saška Janković, Gesang, Andi Steirer, Percussion, und Herbert Berger, Klarinette, und jm India Express mit Kutle Khan, Gafur Khan und Aditya Bhasin, Maultrommel, Tarang, Tabla, Gesang.
Das Publikum in Graz, großteils ebenso 60 oder darüber, war hellauf begeistert, lauschte, klatschte, sang „Happy Birthday, dear Harri“ und tanzte zur zweiten Draufgabe, einem zwar betagten aber immer noch swingenden Tune aus seinem neuesten Projekt, Harri Stojka goes Beatles.
Where are we now? Die scheidende Intendantin Veronica Kaup-Hasler erinnerte in ihrer emotionalen Rede, dass der steirische herbst das älteste multidisziplinäre Festival für zeitgenössische Kunst in Europa sei und sich immer wieder neu erfinden müsse. Mit fünfzig Jahren am Buckel und dem 88-jährigen früheren Präsidenten Kurt Jungwirth anwesend kam ich mir auch schon sehr alt vor. Immerhin hat der steirische herbst seit dem Jahr 1977 mein Leben begleitet und damit sicher auch meine Offenheit für Neues und meine Liebe zur Avantgarde durch ein erweitertes Kulturverständnis mitgeformt. Obwohl es heute noch Menschen gibt, die unter dem steirischen herbst einfach den Herbst in der Steiermark verstehen, bin ich überzeugt, dass durch die unermüdliche Aufklärung des Festivals das seinerzeit kleinstädtische Bewußtsein der Einheimischen im Lauf der Jahre weltoffener geworden ist. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Die scheidende Intendantin eröffnet das 50. Avantgarde Festival
Die nackte Performance
Die dänische Choreografin Mette Ingvartsen kannte ich bereits von 7 Pleasures, die ich vor zwei Jahren das Vergnügen hatte im Dom im Berg zu sehen. Mit to come (extended) landete sie eine gelungene Urauführung, einen vielstimmigen Orgasmus vor weitaus größerem Publikum. Die Anwesenden waren von der erotischen Körpersprache sichtlich begeistert, wenn auch ohne spontane Entkleidungen und Beteiligung am Tanz, die wohl so manchem in den Sinn gekommen war. Schade, dass man während der zweiteiligen blau/nackten Vorstellung nicht fotografieren durfte, Wer nicht dabei war und die Produktion dennoch unbedingt sehen will, muss eben nach Paris fliegen.
Erst blau, dann nackt
Das große Buffet
Als nach dem lange anhaltenden Applaus für die Tänzer ein schier endlos scheinendes Buffet langsam auf die Bühne gerollt wurde, war die Reaktion etwas zögerlich, doch dann ging es schnell, La Grande Bouffe war in der Tat ein opulent-sinnliches Angebot für den Gaumen, dem niemand widerstehen konnte. Beim darauf folgenden Abtanzen konnte man die Kalorien ohnedies wieder abbauen, sich mit den numehr bekleideten Tänzern aus aller Herren Länder unterhalten und nach Mitternacht guter Dinge nachhause fahren.
Das große Buffet wird in die Halle gerollt
Stattegg, am 23. September 2017
Die nackte Performance II
Am nächsten Tag setzt sich das Nacktsein auf der Bühne fort. Ich frage mich, ob es in einer Zeit, in der die in den 60ern erkämpfte Freiheit von einem neuen Konservatismus langsam wieder überdeckt wird, der Kunst bedarf, an sexualliberation zu erinnern.
Simon Mayer – Oh Magic
In der Abgeschiedenheit des Dom im Berg ist diese Erinnerung großartig gelungen. Der Oberösterreicher Simon Mayer hat es im besten Sinn mit seinem choreografierten Konzert Oh Magic mit Clara Frühstück, Tobias Leibetseder und Patric Redl, sowie den von Manuel Wagner ferngesteuerten Robotern bewiesen. Die Premiere bot 70 Minuten lang Überraschungen, anfangs im verdunkelten Raum den zaghaft suchenden Scheinwerfer eines R2-D2 artigen Lichtroboters, die ruhige Melodie eines selbstspielenden Klaviers, einer Triangel, Rückkopplungen eines Mikrofonroboters im Zusammenspiel mit dem Erscheinen des Menschen mit Stimme, Atmung und rockigem Sound Design, bis hin zur schrittweisen Entkleidung, ekstatischer Besessenheit mit dem nackten Körper und an Wahnsinn grenzende Trommelrituale. Ich gebe zu, dass diese Subsummierung in einem Satz der erlebten Show in keiner Weise gerecht wird, aber vielleicht verirrt sich der eine oder andere Leser noch zum Talk nach der zweiten und letzten Aufführung am Sonntag.
Nacktsein als Kunstform
Stattegg, am 24. September 2017
Die zwei Alten
Einmal gänzlich ohne nackte Haut kommt die berührende Dokumentation der belgischen Künstlergruppe Berlin vom (Über-)Leben von Nadia und Pétro Opanassovitch Lubenoc aus. Zwei 80-jährige, die sich weigerten, nach dem nuklearen Meltdown im 25 Km entfernten Tschernobyl das ukrainischen Dorf Zvizdal (so auch der Titel des Stücks) zu evakuieren, werden einfühlsam porträtiert.
Massstabgetreues Modell aus Zvizdal
Über einige Jahre hinweg wurden die beiden eigensinnigen Verweigerer jeglicher Vernunft besucht und gefilmt, wie sie ihren kontaminierten Heimatboden bestellen und abgeschnitten von der Welt ohne Strom und fließendes Wasser der Natur und den unsichtbaren Strahlen trotzen. Auch die Liebe zwischen den beiden früheren Nachbarn wuchs im Sperrgebiet. Das umfangreiche Filmmaterial bis zum Tod Pétros wurde in eine multimediale Aufführung eingebettet, die mich nachdenklich hinterließ, was im darauffolgenden Talk auch das Publikum zum Ausdruck gebracht hat.
Auf dem Heimweg sind mir Parallelen zu Marlen Haushofers Die Wand in den Sinn gekommen.
Auch Apollon Musagète, die „Freakshow“ von Florentina Holzinger, wollte ich mir anschauen, aber leider war das wegen einer Terminkollision mit dem Jazz Festival Leibnitz nicht möglich gewesen. War sehr gut, wie man mir berichtet hat.
Eine Gelegenheit, wieder einmal meinem Bedauern Ausdruck zu verleihen, dass ein Großteil der Produktionen viel zu kurz, nämlich meist nur zweimal, auf die Bühne kommt. Einem Besucher mit durchschnittlicher Freizeit ist es dadurch kaum möglich, sich alles anzusehen. Die herbst-Statistik gefällig? An 24 Festivaltagen gab es 137 Projekte und 451 Einzelveranstaltungen, das ist genauso wenig machbar, wie alle Bücherneuerscheinungen des Herbstes zu lesen.
Where Are We Now?
In der „Philosophierkantine“ des steirischen herbst werden bei einem Glas Wein und Speisen aus der Bar Gedanken weitergesponnen. Aber erst einmal wurde in eigener Sache das herbst-Buch vorgestellt.
Buchpräsentation: 50 Antworten auf die Frage „Where Are We Now?“
Vorträge wurden als Diskussionsgrundlage serviert: Mangelnder Zugang zum Weltkulturerbe wurde von einer Kuratorin bedauert, Weltreligionen in einem Filmbeitrag angesprochen und heftig diskutiert, danach kam eines meiner Lieblingsthemen und ein süßes Dessert auf den Tisch: „Poly“ (Polyamory), ein Thema, das an unserem Tisch für angeregte Gespräche sorgte. Um Trading in einem Eisbrecher ging es im letzten Vortrag des Abends, aber da sich die Uhrzeiger gegen Mitternacht bewegten, hatten sich die Tische schon weitgehend gelichtet. Gute Nacht.
Pursuit of Happiness
Mit meinem letzten Gig im 50. steirischen herbst schließt sich der Kreis. Nature Theater of Oklahoma und die slowenische EnKnapGroup inszenieren in der Grazer Helmut List Halle ihre Suche nach dem Glück: „Pursuit of Happiness“. Das zweiteilige Stück trug ganz eindeutig die Handschrift der New Yorker. Im ersten Teil die Saloon-Szenen, Whiskey an der Bar, Finger am Abzug der Colts, Raufereien und ausgeschlagene Zähne, danach der überlange Monolog des Künstlers. Ich erinnerte mich an Life and Times – Episode VI, auch hier wieder die betont künstlichen Bewegungen, die extrem artikulierte Sprache, den persiflierten Akzent der Südstaaten und die großartige Darstellung der Tanzgruppe, für die der hohe Textanteil auch etwas Neues war, wie wir im anschließenden Talk erfuhren. Bleibt zu hoffen, dass die acht Slowenen (zwei Mitglieder der Gruppe waren nicht in dieser Produktion) auch mit eigenen Shows nach Graz kommen.
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Abschied von Pavel und Kelly, die in Neuberg an der Mürz noch den Dreh von Die Kinder der Toten fertigstellen, und von Veronica, deren Nachfolge Ekaterina Degot antreten wird. Ich bin schon gespannt auf den 51. steirischen herbst (und den Ausgang der morgigen Nationalratswahl).
Berndt LuefsJazztett Forum Graz ist ein fester Bestandteil der hiesigen Jazzszene, Luef selbst ein Urgestein. Wir kennen einander seit Jahrzehnten und ich habe schon einige Berichte in Gangway Music Reviews über seine Musik verfasst. Über die zehn hervorragenden Jazzmusiker, allesamt Profis mit eigenen Bands oder im Musikunterricht, braucht man nichts mehr zu sagen, auch deren Schrullen (wie barfuß auf der Bühne zu stehen) sind bekannt.
Für mich bislang unbekannt war Dorothea Jaburek, eine sehr sympathische kleine Frau mit großer Stimme, die ich auch deshalb erwähne, weil sie nach der Show meine Frage sofort spontan mit einem JA beantwortet hat, ob sie mit uns bei Parkinsong Duets mitsingen würde.
Hier eine Hörprobe, fünf Minuten Live Mitschnitt von gestern Abend, „Between the Walls“, von der gleichnamigen CD, den ich mit meiner nagelneuen ultrakleinen Canon IXUS 190 aufgenommen habe. Viel Vergnügen.
Dorothea Jaburek ist auf Facebook und hat eine ausführliche „hörbare“ Website – www.dorotheajaburek.com
Dieses Jahr wurde es mir bewusst. Unsere Generation ist vom Aussterben bedroht, denn mehr und mehr Babyboomer lösen die Verbindung zum Mutterschiff Erde. Der biologische Zerfall ist angelaufen, unsere Wurzeln finden keinen nahrhaften Halt mehr im Boden. Meine Zeitgenossen wandern einer nach dem anderen ab ins Nirwana, oder wohin auch immer, wobei Himmel, Fegefeuer und Hölle schon grundsätzlich ausgeschlossen sind.
Im Jahr 2016 verstarben musikalische Legenden wie David Bowie, Leonard Cohen, Prince oder George Michael. Mit den Songs der ersteren konnte ich mich identifizieren, letztere waren gar nicht mein Geschmack. Aber die wahre Erkenntnis unserer Sterblichkeit liegt in der Tatsache, dass bereits zwei Drittel von ELP tot sind, wie auch Thomas Huber, einer meiner besten Freunde aus der Jugendzeit.
Durch die Wüste (1980), Rannach (2012) und Kohfidisch Open Air (1977)
In Graz bin ich mit Emerson, Lake & Palmer herangewachsen, die ich 1973 auf meinem allerersten großen Rockkonzert live gesehen hatte. Welcome back my friends, to the show that never ends hat sich in mein Hirn eingebrannt, wie religiösen Menschen die Möglichkeit von unbefleckter Empfängnis. Speziell bei den Zeugen Jehovas, deren Besuche ich damals freudig zuließ, weil ich das nichtsahnende Paar in angeregter Diskussion immer wieder vom „rechten Weg“ abbringen wollte. Das gelang mir zwar nie, war aber eine ausgezeichnete Vorbereitung in Kommunikation und Rhetorik auf das spätere Studium.
Aber zurück zu ELP, dem Anlass zu dieser Betrachtung. Nach dem Konzert haben mir die Ohren vom quadrophonen Klangerlebnis so geglüht, dass ich mir sofort das gleichlautende dreifach-Album gekauft habe und die drei Briten zu meinen Lieblings Progrockern machte. Derart sozialisiert – soweit ich das beeinflussen wollte oder konnte – habe ich auf unzähligen Openairfestivals in den späten 70er und frühen 80er Jahren guten Rock und freie Liebe gesucht und meine gelb-braun-gestreiften Hosen bekamen vor vier Jahrzehnten dementsprechend oft grüne Flecken auf uneinsichtigen Wiesenstücken.
Heuer ging die Show für ELP doch zu Ende. Keith Emerson starb am 11. März 2016 in seinem Haus in Santa Monica, Greg Lake starb am 7. Dezember 2016 an Krebs. Carl Palmer, Jahrgang 1950, geht es gut. Schlagzeuger leben gesünder.
“A bullet had found him
His blood ran as he cried
No money could save him
So he laid down and he died”
Graz liegt nicht mehr auf der Landkarte des Rockzirkus
Die jungen Grazer tun einem leid. Sie müssen sich mit Andreas Gabalier zufrieden geben und aus dem Ausland kriegen sie gerade noch Unstimmig ein allerletztes Mal zu sehen. Auf der Landkarte internationaler Tourneen existiert Graz schon lange nicht mehr. Man muss sich sogar Rammstein im Westaustralischen Perth am Big Day Out anschauen oder zumindest nach Wien oder München fahren. Niemand kommt mehr nach Graz.
Zu meiner Zeit waren sie alle hier, von ELP über Dire Straits bis zu Frank Zappa. Auch der große Leonard Cohen. Aber heute gibt es keinen Vojo Radkovic, der sie für Vojo Concerts verpflichtet hätte. Er könnte sich das exorbitante Risiko heutzutage auch gar nicht mehr leisten. Damals ist die Neue Zeit eingesprungen. 2016 traut sich kein Grazer Veranstalter mehr an Rocklegenden, denn selbst ein ausverkauftes Konzert würde die Kosten nicht decken und die Stadt Graz erachtet Popkultur nicht als förderungswürdig. Ohne private Sponsoren bleibt es halt bei Gabalier. Sorry, Graz.
Vom 23. September bis 16. Oktober 2016 krempelt sich der steirische herbst die Ärmel hoch:“ Wir schaffen das.” Die diesjährige Eröffnungsproduktion entführt in die Traumwelten des französischen Theaterzauberers Philippe Quesne. Für den steirischen herbst gräbt er sich unter die Erdoberfläche und stößt dort auf eine skurrile Gesellschaft.
steirischer herbst festival gmbh
Sackstraße 17
8010 Graz Austria
t +43 316 823 007
f +43 316 823 007 77 info@steirischerherbst.at
Wir schaffen das.
Über die Verschiebung kultureller Kartografien.
Das diesjährige Motto könnte sich sogar auf mein neues Buch beziehen, habe ich doch mit meiner Geografie der Liebe immer schon kulturelle Grenzen verschoben. Wen das plakative “Wir schaffen das” hierzulande wozu motivieren soll, werden wir am 23. September auch nicht herausfinden. Behauptet hat es Angela Merkel, wobei Ähnlichkeiten mit Slogans von Bob the Builder und Barack Obama rein zufällig sind, wie ich annehme.
Heuer wird das Kulturangebot des steirischen herbst für jedermann erschwinglich mit den neuen herbst-Blocks: bis zu 56% des Ticketpreises sparen, herbst-Blocks (ab € 70 für den ermäßigten 6er) ab sofort online kaufen und einlösen. Das gesamte Programm gibt es auf www.steirischerherbst.at zu sehen. Wir werden von der Eröffnung berichten, Fotos vom musikprotokoll posten und hier mit einem Rückblick abschließen.
Buchungshotline +43 (0)1 96 0 96 (zum Ortstarif)
Öffnungszeiten: Mo – So: 09:00 – 21:00 Uhr
Sommeröffnungszeiten Juli & August: Mo – So: 09:00 – 20:00 Uhr
Stattegg-Ursprung, am 30. Juli 2016
Eröffnung
Über die herbst-Eröffnung kann ich nichts berichten, da ich zu dem Zeitpunkt in Portland, Oregon (USA) eine Präsentation meines virtuellen Selbsthilfe-Modells am 4th World Parkinson Congress machte und erst am 26.9. wieder in Graz landete. Es sei gut gelaufen, höre ich, beim Fest in der Helmut List Halle tummelten sich wie immer viele Leute. Das herbstliche Gesichtsbad ist für heimische Kulturschaffende schließlich ein Pflichttermin.
Apichatpong Weerasethakul (TH)
Cemetery of Splendour / Fever Room
Mittwoch tauche ich ein: Der steirische herbst zeigt den neuen Film des thailändischen Regisseurs Apichatpong “Joe” Weerasethakul, ein sanftes Meisterwerk von traumwandlerischer Magie, das ganz hervorragend zu meinem Jetlag passt. Ich frage mich nur, welche Absicht dahinter stand, nach der Filmvorführung zwei selbstgefällige (weil eine Beteiligung aus dem Publikum ignorierende) vormalige Standard-Köpfe, nämlich Alexander Horwath (Österreichisches Filmmuseum) und Claus Philipp (Wiener Stadtkino) auf die Bühne zu setzen, und als Experten die “aus dem Kino kommen”, über einen Regisseur zu reden, der weit genug weg ist, um sich der Peinlichkeit nicht auszusetzen, wie marktschreierisch die beiden ihr 2009 erschienenes mittlerweile vergriffenes Buch über “Joe” oder gar “Joey” nun als PDF (!) auf einer DVD (!) bewerben. Und um den TALK nicht gänzlich zum Marketing-Spin absinken zu lassen, projiziert man den Film in sehr kleinem Rahmen (Orpheum Extra), so dass die Karten innerhalb der herbst-Fangemeinde schon ausverkauft waren, lange bevor die Show über die Bühne ging und das gemeine Volk überhaupt eine Chance hatte, sich etwas anzuschauen. Man fragt sich, ob der steirische herbst nun ein elitäres Programmkino geworden sei. Doch dafür war der Raum zu kalt und das Sitzen zu unbequem, auch wenn die Intendantin in der Pause auf lauwarme Drinks einlud.
Zwei Tage später, Freitag: Fever Room. Vor dem Orpheum sind kaum Leute, ich sehe Gerhard Melzer und wir wundern uns über die wenigen Besucher des “ausverkauften” Zwillingswerkes von Apichatpong Weerasethakul. Drinnen sind wir gezwungen, am nackten Boden zu sitzen. In Südost-Asien ist das wohl so üblich, hier bezweckte die Unbequemlichkeit vermutlich, nicht aus Langeweile einzuschlafen. Einmal, und noch einmal werden uns Orte und Gegenstände aufgezählt, bezeichnet, aus der Erinnerung an Träume. Jen und Itt, die schlafenden “Hauptdarsteller” in beiden Filmen teilen sich ihre Träume. Der Mekong Fluss, eine Höhle, und – als Sohn zweier Ärzte – immer wieder Szenen aus dem Krankenhaus. Nun statt auf einem auf vier Screens, fast bis zum Stillstand verlangsamt. Auch hier Schlafattacken. Der thailändische Heimatfilm ohne Handlung ist durch die Vervielfachung nicht weniger langatmig, trotz teils schöner visueller Eindrücke, die sowohl den politischen Aspekt in einem unter der Militärdiktatur zerfallenden Land einbeziehen, als auch die Umweltverschmutzung. Aber im Westen sitzt man auf Stühlen und glaubt nicht an Geister, auch wenn sie sich im zweiten Teil der “Installation” mit Laserlicht und Weihrauch dem Publikum präsentierten. Keine Warnung, dass man mit ungeschützten Augen nicht in den Laser schauen dürfe, und so erwachte ich heute mit brennenden Augen, weil das weiße Licht uns immer und immer wieder viel zu lange direkt in die Pupillen strahlte.
Der 46-jährige Apichatpong Weerasethakul aus Bangkok, der 2010 als erster thailändischer Filmemacher die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes erhielt, sagt in einem französischen Interview, dass er es mag, wenn das Publikum “im Dunkeln sitzt wie Zombies”. Er will, dass wir uns unterordnen. Ich vermute, dass Europäer diese filmische Auseinandersetzung mit Thailands Geistern bestenfalls als “interessant” bezeichnen, obwohl Matthias Dell im SPIEGEL ONLINE begeistert scheint. Aber wenn es uns hier interessiert, wäre es in einem Südost-Asien Schwerpunkt im KIZ Programmkino besser aufgehoben, ohne dass sich das Publikum als “Oberfläche, auf die ein Licht projiziert wird” unterordnen muss.
Wenn auch schon etwas gerundet (wie viele in unserem Alter) so ist Blixa Bargeld auch im schwarzen Anzug immer noch ein bunter Vogel. Er kann sogar kreischen wie ein Sulphur-crested cockatoo. Das muss er mit Nick Cave im australischen Outback gelernt haben. Wie auch immer, der Mann, der die Einstürzenden Neubauten oder Nick Cave and The Bad Seeds in seiner Biografie hat, ist auch (fast) solo eine imposante Erscheinung. Ich habe zwar ein oder zwei Alben der Neubauten am Mobiltelefon und höre ab und zu auf YouTube auch neuere Sachen, hatte das Material dieser One-Man-Show aber nicht gekannt. Daher war ich umso mehr beeindruckt, was man mit einer Stimme, zwei Loop-Recordern und einem guten Tontechniker an schrägen Klängen und mitreissenden Rhythmen live auf der Bühne zusammenbasteln kann. Kreative Ideen vorausgesetzt, wie z.B. das Sonnensystem akustisch nachzubauen, dabei das Publikum in eine unendliche Tonschleife einzubauen (und über Unendlichkeit zu philosophieren) oder spontan aus dem Publikum zugeworfene Worte – wir einigten uns nach einiger Diskussion auf Kommod und Schiach – in einem Duell zu verarbeiten. Das waren knappe eineinhalb Stunden bester Unterhaltungsqualität, die es wert waren darauf zu warten. Die beiden vorangegangenen Klangkünstler habe ich größtenteils mit einer jungen Dame in einem Seitenstollen des Schlossbergs vertratscht. Und ich erreichte laufend (und keuchend) auch gerade noch die vorletzte Straßenbahn nach Andritz.
ORF Radio-Symphonieorchester Wien & Klangforum Wien
Größe macht doch was aus
Unter der Leitung von Johannes Kalitzke war eine Urauffführung der besonderen Art in Graz zu erleben. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien vereinte sich mit dem Klangforum Wien zu einem fast 100-köpfig anmutenden Klangkörper für die Werke der türkischen Komponistin Zeynep Gedizlioglu (im Bild rechts unten) und des Slowenen Vito Zuraj. Zeitgenössische/neue Musik gehört nicht zu meiner täglichen Beschallung, aber hin und wieder kann sie auch mich durchaus entzücken. Ungewöhnliche Besetzungen wie in einer Komposition für drei Mundstücke (links oben) bis zum unisonen Klang aller nur denkbaren Instrumente in oft nicht vorgesehenem Einsatz ebendieser gehört zu den seltenen “ganzkörperlichen” Hörerlebnissen, die einen von FM4 zu Ö1 wechseln lassen. Noch besser war es allerdings, dieses “Concerto Grosso” live zu erfahren.
Der dritte Tag musikprotokoll fiel für mich verständlicherweise aus, da ich an jenem Abend eine eigene Lesung/Buchpräsentation/Talk aus meinem neuen Buch Geografie der Liebe im passenden Ambiente des KunstGartens hatte. Volles Haus, gute Stimmung, aber die Journalisten waren wohl alle beim steirischen herbst.
Der steirische herbst 2016, der dem Leitmotiv “Wir schaffen das. Über die Verschiebung kultureller Kartografien” folgte, ist zu Ende. Die Intendantin zog wiederum Bilanz, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass der Dampf raus war. Kann man sich wirklich 50 Jahre lang der Avantgarde widmen und sich immer wieder neu erfinden? OK, ich habe heuer den Anfang wegen einer Terminkollision mit einem Kongress in Portland und das Ende wegen eines Festivals in Leibnitz nicht gesehen, aber dazwischen war nicht wirklich viel, wie mir schien, und nichts das mich vom Stockerl gehaut hätte wie so manches in den Jahren zuvor. Ja haben siees denn geschafft? Was wollten sie überhaupt schaffen? Wer wollte es schaffen? Wir als Menschheit, Europäer, Österreicher, Kulturschaffende, Künstler, oder nur als Publikum?
Daraufhin habe ich mich auf der Straße umgehört und das Ergebnis meiner improvisierten Umfrage hat selbst mich überrascht. Obwohl der steirische herbst bald 50 wird gibt es Grazer, die noch nie vom steirischen herbst gehört hatten, bzw. dachten, dass es sich dabei um die Jahreszeit Herbst in der Steiermark handle. Dann gab es jene, die zwar davon gehört hatten aber nicht wussten, dass er gerade über die Bühne ging, geschweige denn, was das heurige Leitmotiv meinte. Den Poststempel habe man zwar auf Bussen und in Schaufenstern gesehen, aber da er seit Jahren gleich aussieht, nicht beachtet. In der Firma steirischer herbst festival gmbh sollten schon die Warnlampen aufleuchten.
Die vorläufige Bilanz: An 24 Festivaltagen gab es 130 Projekte und 465 Einzelveranstaltungen. Mehr als 50.000 Besucherinnen und Besucher (diese Zahl stagniert seit Jahren) zählte das Festival, nicht zugerechnet seien dabei die Projekte, die im öffentlichen und medialen Raum stattgefunden haben. Man freute sich zwar auch über die Auslastung von über 90% bei den szenischen Produktionen und Konzerten, aber im Vorjahr waren es noch 95%. Etwa 900 Beteiligte aus insgesamt 56 Nationen waren involviert.