Jazz in Zeiten des Coronavirus

Lieber Gerald;
Na, wie gehts dir mit der Situation von Covid-19?
Nachdem ich am Freitag, den 13.03. das letzte Jazztett Konzert (*1) gespielt habe, bin ich am Sonntag darauf mit dem Vibraphon nach Andritz zu meiner Lebensgefährtin Viktoria gefahren, wo ich die nächste Zeit logiere, da ihre Wohnung etwas größer ist als mein Kabinett. Und nun, ja, wie umgehen mit dieser für uns neuen und ungewohnten Situation im doppelten Sinne – wir haben mit Ausnahmen in Urlauben nie so lange miteinander gelebt. Ein neue Lebenserfahrung ist es allemal. Und wir müssen wachsam bleiben, dass diese Einschränkungen nicht „normal“ werden. Derzeit erinnere ich mich an die Dystopien, die Jose Saramago in „Die Stadt der Blinden“ oder Paul Auster in „Im Land der letzten Dinge“ beschrieben haben.

Bad News – Berndt Luef

Natürlich komme ich auch immer mehr drauf, was ich alles noch einpacken hätte können. Und mir fällt natürlich mein analoges Arbeiten a bisserl am Schädel… derzeit versuche ich z.B. aus dem Gedächtnis meine Soloarrangements fürs Vibraphon wie das beiliegende „Bad News“ (der Titel paßt irgendwie zu der derzeitigen Situation, ist aber nicht von mir, sondern vom dänischen Pianisten Tom Petersen) zu rekapitulieren. Und nun sollte ich auch die Erlagscheine einzahlen, weil ich nix e-banking … also mit Gesichtsmaske in die Stadt?

Ein „Galgenbaum“ in Andritz

In den letzten Tagen sind wir als „Bewegungstherapie“ in den Wald in der Nähe („am Pfanghofberg“) gegangen. Dabei habe ich auf einem Hügel einen „Galgenbaum“ entdeckt, der mich an die Italo Western („Hang em high“) der späten 1960er Jahre erinnert.
Liebe Grüße
Berndt


(*1) am 13.03. hätte es eigentlich die Grazer Jazznacht geben sollen, aber alle anderen Veranstalter haben ihr Konzert abgesagt, nur wir haben in der Vormittagsprobe (demokratisch) entschieden zu spielen: Abstimmungsergebnis war 6:2:2. Ich war froh darüber, da ja nicht absehbar ist, wann wir überhaupt wieder auftreten können.
Ich mußte „eh“ eine Erklärung für die WIST unterschreiben, dass ich für alle Unannehmlichkeiten verantwortlich bin… Es sind natürlich wenig Zuhörer gekommen, aber es war trotzdem ein stimmiges, allerdings durchaus eigenartig stimmiges Konzert. Einnahmen hatten wir natürlich keine, da auch keine Eintrittskassier(rerin) verfügbar war.

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