Alles über das zweite Boutiquefestival in Stattegg auf der Website villagejazz.org und eine Bildergalerie aller Künstler zum Duchblättern gleich hier.
Alle Bilder © Michael Sticher
Musik Festivals, Jazz und Rock Konzerte
Alles über das zweite Boutiquefestival in Stattegg auf der Website villagejazz.org und eine Bildergalerie aller Künstler zum Duchblättern gleich hier.
Alle Bilder © Michael Sticher
Harri Sjöström (SF) – soprano sax
Elisabeth Harnik (AT) – piano
John Edwards (GB) – bass
Tony Buck (AU) – drums, vocals
Dieses illustre Quartett ist ein internationales, sehr prominent besetztes Ensemble für zeitgenössische improvisierte Musik und wurde eh erst 2022 gegründet. Das ist so gut wie gestern. Erstmals (wer es besser weiß, stehe auf und sage es, oder er möge für immer schweigen) ist dabei der finnische Holzbläser Harri Sjöström im Stockwerk zu hören, ein Meister am Sopran und Sopranino Saxophone, den wir vor allem aus seiner Zusammenarbeit mit Cecil Taylor in den 90er-Jahren in guter Erinnerung haben.
Die vier ausgeprägten Individualisten bewegen sich auf extrem breitem Terrain und innert erstaunlich großer, immer wieder überraschend dynamischer Spektren. Explosive Freiflüge, radikale Echtzeit- Kompositionen, Free Jazz-Anklänge und subtile, fragil träumerische Soundscapes verweben sich zu atmosphärisch aufgeladenen Klangerlebnissen. Spontan und trocken, wie es sich im Jazz gehört, frisch, sperrig, aber auch verführerisch wild. Instant Composing at it’s best! (Otmar Klammer)
Live zu erleben am Samstag, 3. Februar, 20:00 Uhr im Stockwerk, Graz
Das Orpheum Graz diente wieder einmal als Location für den Start einer Österreich-Tour von Buntspecht, die schon das siebte Album in ihrer Diskografie haben, und damit eine album release show spielen, mit der Support Band Endless Wellness, deren Debüt Single “Hand im Gesicht” FM4 Hörern als #nackabazi bekannt ist.
Buntspecht ist eine sechsköpfige österreichische Indie-Pop-Band aus Wien und in Graz kein unbeschriebenes Blatt. Im ausverkauften Haus sang das Publikum die Lyrics mit Florentin Scheicher und Lukas Klein und applaudierte begeistert.
Ihre neue Platte trägt den Titel „An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte“ und ist auf Vinyl und CD erschienen, aber ich kann dazu nichts berichten, da der Manager mir ein Muster verweigerte („Gangway kenne ich nicht“) und ihm € 15 in der Kasse lieber waren, als eine Besprechung. Schrulliger Typ.
Vor dem Konzert plauderte ich mit Jakob Lang, einem Urvogel der Buntspechte, dem ich zufälllig über den Weg lief. Er spielt E-Bass und Kontrabass, was man am kräftigen Händedruck bemerkt, wie ich mir einbilde. Bei unserer Unterhaltung musste ich zugeben, kaum etwas über die Band zu wissen. Ich hatte sie ein paar Mal im Radio gehört und da waren sie mir aufgefallen und ich wollte sie einmal live sehen.
Und die Show war die extra Anstrengung wert. Allein Florentin Scheicher zuzusehen, wie er einem tanzenden Derwisch gleich über die Bühne fegt, als ob seine Knochen biegsam wären. Gemeinsam mit Gitarrist Lukas Klein textet und slngt er in der Gruppe. Spass haben sie jedenfalls alle mit ihrer Musik, was sich schnell auf junge wie alte Hörer überträgt.
Dirigent Ulrich Höhs
Die Keplerspatzen laden zum gemeinsamen Träumen ein. Gemeint ist damit keine Realitätsflucht. Und wer diesen jungen, stets frischen Chor kennt, weiß auch, dass es wohl kaum die Müdigkeit sein kann, die an diesem Abend Rhythmus und Intonation vorgeben. Nein, es geht hier um den Traum einer besseren, gerechteren, mit einem Wort, einer menschlicheren Welt.
Als Ouvertüre dient die zeitgenössische Bearbeitung eines Meisterwerks der Madrigalmusik, welches in seiner Schlichtheit die Quintessenz dieses Abends zum Erklingen bringt: Because all men are brothers. Sodann geht es auch schon mit (zwei) großen Schritten (Mozart und Schubert) weiter zur Musik des 20. Jahrhunderts und unserer heutigen Tage. Hier ertönt das Thema in all seiner Vielschichtigkeit. So offenbarte das Träumen gerade im 20. Jahrhundert auch seine Schattenseiten: Wenn etwa im Namen einer erträumten und angeblich perfekten Welt von Morgen, das Bestehende (das dem höheren Ziel entgegenzustehen scheint) negiert, die Freiheit versklavt und die Wahrheit verleugnet wird – all das im Namen eines Zwecks, der angeblich die Mittel heiligt. So kommt auch im – nur scheinbar – leichtfüßigen Dialog von Kälbchen und Schwalbe („Dana, Dana“) die unerträgliche Tatsache zur Sprache, dass Menschen zur Schlachtbank geführt werden. Auch wenn man wegen dieser möglichen Gefährlichkeit das Träumen von einer besseren Welt kompromittiert sieht, als hoffnungsvoller Blick in die Zukunft ist es existenzielle Notwendigkeit: Hold fast to dreams, for if dreams die, life is a broken-winged bird that cannot fly. Gemeint ist hier wohl auch der notwendige Optimismus, aus dem wir tagtäglich schöpfen, wenn wir morgens unsere Augen öffnen: You are the new day. I will love you more than me and more than yesterday. Er durchströmt uns als unaussprechliche Hoffnung, als namenlose Vorfreude, die ihren Gegenstand noch gar nicht kennt: Something’s coming, I don’t know what it is, but is gonna be great. Als gute Stimmung ist sie die Kraftquelle, die den Traum einer besseren Welt auch Umzusetzen ermöglicht: Be the change you want to see. Zu dieser Stimmung möchten die Keplerspatzen mit ihren kräftigen Stimmen etwas beitragen: We sing out our truth („Song for Justice“). Und überhaupt, was gibt es besseres als einen Chor für das gemeinsame Träumen? In music we are one („One Voice“).
Als wir uns vor der Show unterhielten, wirkte er beinahe schüchtern, auf der Bühne dann jedoch selbstsicher und stimmgewaltig, diese Stimme hätte sicher auch unplugged den Scherbenkeller beschallt. Er würdigt den Delta Blues, hat einiges von seinen Idolen gelernt (geklaut wie er sagt), wie Ry Cooder oder Robert Johnson, hat jedoch seinen eigenen Weg gefunden und geht ihn konsequent, ob als Straßenmusiker oder auf einem Blues Festival.
Inhalte sind die Themen des Genres: Mexikanische Flüchtlinge, Rassen Diskriminierung, Besäufnisse, Obdachlose (Poor Black Sally), Gospel (The Saviour) obwohl er ausdrücklich nicht religiös ist. Seit sechs Jahren bereist er nun von Wien aus die Welt, hat aber auch zwei Alben in der Cselley Mühle im Burgenland eingespielt, u.a. mit Ernst Molden: „Trains & Churches“ (2018) und „The Stranger“ (2020), ein Buch wird folgen.
Wie viele Australier ist er ein constant traveler der Brisbane (Queensland) verlassen hat um zu den Lehrern des Blues zu reisen, selbstredend in die USA, wo sein Vater gearbeitet hatte, aber auch in Länder wie Sierra Leone, wo er durch einen einzigen Moskitostich schwer an Malaria erkankte, aber aus seinen Fieberträumen Lieder entstehen ließ.
Mit einer Anekdote von einer Guinnes Bier-Sauftour in Irland erklärt er die seltsame Slide Gitarre aus einer Keksdose und einem Treibholz, das er beim Surfen gefunden und daraus ein schnarrendes Instrument gebaut hatte. Und das neben einer Gitarre, die er seine „Freundin“ nennt und die ihn überallhin treu begleitet hat.
Als story teller behandelt er immer wieder Beobachtungen, die er nicht aus Neugier, sondern unterbewusst und wertfrei anstellt, Analysen, die ihm helfen Tag für Tag als „Fremder“ zu leben.
Infos somersetbarnard.com
Nein, nicht die Zauberei aus dem schwarzen New Orleans, sondern der Strizzi aus Tulln, der den Wiener Schmäh perfekt drauf hat. Fast so wie der andere Jürgens.
Die Loge 1 teilte ich mit Bernd Melichar, bemerkte es aber erst am Ende der Show, als das Licht anging. Meine Nachbarin in Loge 2 filmte ich weil sie Voodoos Hit „2L Eistee“ Wort für Wort mitsang. Als ich sie danach um Erlaubnis bat, den Clip veröffentlichen zu dürfen, stellte sich heraus, dass wir einander vom p.p.c. kannten. Also doch Voodoo?
Voodoo Jürgens hatte ich vor ein paar Jahren im Grazer Schauspielhaus kennen gelernt. Damals war er unkompliziert und offen und wir führten ein angenehmes Gespräch über ein mögliches Duett und allerlei andere Dinge. Im Orpheum war er sehr in Eile, konnte sich aber zumindest an mich erinnern. Nun ja, mit Berühmtheit kommen Allüren.
Dieses Konzert war gedacht als die Release Show seines neuen Albums „Wie die Nocht noch jung woa“, aber als ich mich auf den Heimweg machte, konnte ich kein einziges Lied dieses Albums erinnern. „Angst haums“ und „Heite grob ma Tote aus“ waren viel zu mächtig, um Neuem Platz zu machen. Als Beweis dient folgendes Publikum Video seiner Debüt Single, das sein „Sound System“, „Die Ansa Panier“ als Draufgabe feil bot.
Und so erinnert sich mein in der Loge vorerst unsichtbarer Kollege an den Abend.
Bernd Melichars Höhepunkt: Voodoo Jürgens‘ eigene Interpretation von „Angst haums“.
Eine knappe Stunde vom Auftritt des Trios um Lukas Kleemair auf YouTube.
Eine Compilation der drei Bands ist Anfang 2023 erschienen: Village Jazz Live
Village Jazz | Open Stage | Großmütterchen Hatz | Tori Freestone Trio | LUTrio | Sponsoren | Afterparty
Graz Jazz und andere Veranstaltungskalender
Die siebente Jazz Redoute im Dom im Berg. Mit sieben Acts und dem 70. Geburtstag von Berndt Luef beschließt sie auch sieben Tage La Strada. Was im Opernhaus mit Jazz begann, endet auch mit Jazz in den Eingeweiden des Schloßbergs, obwohl die Genres der langen Nacht nicht weiter auseinander liegen könnten. Aber so ist das mit Jazz, von seinen Wurzeln im schwarzen New Orleans bis ins multikulturelle Graz mit Heinrich von Kalnein und Horst Michael Schaffer.
Das kleine aber feine Graz bezeichnet sich seit Jahren als Jazzhauptstadt und will es mit der jahrlichen Redoute, dem „Fest der Szene“ auch beweisen.
Gypsy Jazz, Blues, Funk – nur ein paar Eckpunkte der Œuvres unserer heimischen Bands, Jede Formation nützte die 25 Minuten Slots in der Reihenfolge des Aufrittes zur Freude des Publikums voll aus:: „Club Mineur“ (Simon Reithofer, Gitarre), „Berndt Luef Trio“ (mit Vibrafon Geburtstagstorte), „Jazz Big Band Graz Smål“, feat. Wolfgang Puschnig (Tribute to Uli Rennert 1960–2021), „The Cradle Collective“ (Blues und Country aus der Oststeiermark), „High Touring Collective“ Jazz-Rock (Jan Krizanic, Schlagzeug), „Günther Brück Quartet“ (Entre Amigos, Latin) und als letzter Act weit nach Mittternacht „Candlelight Ficus, (Funk und Pop aus Graz, die sehr unterhaltend versuchten, das ermüdete Publikum weit nach Miternacht zum Mitmachen zu bewegen.
Graz (mit Graz Umgebung) ist eine Jazzhauptstadt!
Eine Anmerkung zur Barrierefreiheit der Location. Zwei Stufen hätten mich beinahe zum Fall gebracht. Für die Grazer Spielstätten gibt es Handlungsbedarf.