Gschichtldrucker Marco Pogo im Theatercafé

Kleinkunstbühne Hin & Wider

Eine Eierspeis mit einem Bier ist die traditionelle Bestellung beim Besuch einer Vorstellung im Theatercafé in der Mandellstraße. Die andere Tradition der Kleinkunstbühne „Hin und Wider“ ist das Kabarett. Als Zeitgenossen erinnere ich mich an Leo Lukas, J.M. Willnauer, Rudi Widerhofer und Co. – und heute ist es eben Marco Pogo, ein Spaßvogel aus Wien-Simmering, der dort mit seiner Bierpartei als Dominik Wlazny unbeabsichtigt Bezirksrat wurde und aus Jux sogar zur Wahl als Bundespräsident antrat, wo er es überraschenderweise auf Platz drei schaffte.

Im Theatercafé versuchte sich der 36-jährige Mediziner, Bandleader und Parteigründer auch als Kabarettist, was ihm jedoch nur teilweise gelang. Ja, er ist talentiert, hat Charme, der im Publikum (und bei politikverdrossenen Wählern) gut ankommt, er ist eloquent und selbstbewußt, aber die Gschichtln, die er druckt, sind – wenn auch überspitzt – zu nah an selbst erlebter Wahrheit, dass sie jedem aus dem Alltagsleben nachvollziehbar bekannt sind und wir nichts daraus lernen. Ja, es sind schon lustig Sachen dabei, aber eigentlich lacht man dabei über sich selbst. Das peinliche Verhalten der Österreicher im Ausland, der Spießrutenlauf bei Amtswegen, die Hürden bei der Umstellung der Handysignatur, all das sind bestens bekannte Klischees und nichts Einzigartiges.

Man verbringt einen unterhaltsamen Abend mit Marco Pogo, wird aber enttäuscht, wenn er sich in der Pause versteckt und sich nur Minuten nach der Show in sein Hotel absetzt und sich keinem Gespräch stellt. Zurückgelassen hat er bloß Berge von „I hos olle Leit“ Merchandise. Dabei hätte ich ihm als Kollege in Sachen Kommunalpolitik gerne bei einem Bier ein paar Fragen gestellt.

Gerald Ganglbauer

Info marcopogo.com

Voodoo in Graz

Nein, nicht die Zauberei aus dem schwarzen New Orleans, sondern der Strizzi aus Tulln, der den Wiener Schmäh perfekt drauf hat. Fast so wie der andere Jürgens.

Die Loge 1 teilte ich mit Bernd Melichar, bemerkte es aber erst am Ende der Show, als das Licht anging. Meine Nachbarin in Loge 2 filmte ich weil sie Voodoos Hit „2L Eistee“ Wort für Wort mitsang. Als ich sie danach um Erlaubnis bat, den Clip veröffentlichen zu dürfen, stellte sich heraus, dass wir einander vom p.p.c. kannten. Also doch Voodoo?

Voodoo Jürgens hatte ich vor ein paar Jahren im Grazer Schauspielhaus kennen gelernt. Damals war er unkompliziert und offen und wir führten ein angenehmes Gespräch über ein mögliches Duett und allerlei andere Dinge. Im Orpheum war er sehr in Eile, konnte sich aber zumindest an mich erinnern. Nun ja, mit Berühmtheit kommen Allüren.

Dieses Konzert war gedacht als die Release Show seines neuen Albums „Wie die Nocht noch jung woa“, aber als ich mich auf den Heimweg machte, konnte ich kein einziges Lied dieses Albums erinnern. „Angst haums“ und „Heite grob ma Tote aus“ waren viel zu mächtig, um Neuem Platz zu machen. Als Beweis dient folgendes Publikum Video seiner Debüt Single, das sein „Sound System“, „Die Ansa Panier“ als Draufgabe feil bot.

Und so erinnert sich mein in der Loge vorerst unsichtbarer Kollege an den Abend.

Bernd Melichars Höhepunkt: Voodoo Jürgens‘ eigene Interpretation von „Angst haums“.