pangea … musik lebt

pangea (von altgriechisch πᾶν pān “ganz” und γαῖα gaia “Erde”, “Land”, wörtlich also „Ganze Erde”), war der letzte globale Superkontinent der Erdgeschichte. In Graz steht Pangea für: “Musik lebt.” Eine monatliche Weltmusik-Konzertreihe live in der Postgarage. Konzeption und Koordination: Stefan Bauer, Günter Brodtrager, Vesna Petković, Anita Brodtrager. Im April gab es feinste Töne vom Tori Trio und Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar.

Postgarage, 2nd floor
(Eingang über Rösselmühlpark)
Dreihackengasse 42
8020 Graz
pangea@postgarage.at

Die Verneigung gilt den Veranstaltern, denn pangea beweist, dass Musik lebt

Das Salon Orkestar nach dem zweiten Encore | © Gerald Ganglbauer 2015

Einmal hatte ich schon das große Vergnügen, einen pangea Abend in der Grazer postgarage mit lebendiger Musik zu verbringen. Rauchfrei auf gemütlichen Sofas vor der einzigartigen Kulisse, die Günter Brodtrager aus von hinten mittels Lichtbändern beleuchteten ausrangierten Leiterplatten geschaffen hat. Nachhaltigkeit war seinen Greenbrains Ideen immer schon wichtig.

Der geeignete Venue war somit vorhanden, und seine junge Frau Anita Brodtrager tat sich mit Vesna Petković (Sosamma) zusammen, um “eine Reaktion zwischen Tradition und Moderne, eine Plattform für LiebhaberInnen feiner Töne und schöner Stimmen” zu schaffen. Jeden Monat steht ein Konzert zweier Bands am Programm, welches irgendwo zwischen Volksmusik und Jazz einzureihen wäre. Vor einigen Monaten hatte ich die Grazerin Marina Zettl dort gehört (und in den Music Reviews besprochen), gestern waren es das Tori Trio und Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar, ein unüblich instrumentiertes Quartett, das an jenem Abend seinen fünften “Geburtstag” feierte. Aber vorerst zum Tori Trio, was übrigens ein Anagramm ist, aber das werden unsere smarten Leserinnen und Leser selbst sofort gesehen haben.

Das Akkordeon, beiden Acts dieses Abends gemeinsam, wird üblicherweise assoziiert mit Tango (Nuevo) oder Zigeuner- und Volksmusik, auf Neusprech heißt das heutzutage Ethno oder Worldmusic. Was auch immer die Schublade, das Publikum, etwas älter als der Durchschnitt in der Postgarage, honorierte die Darbietungen mit stillem Zuhören und tosendem Applaus, was sehr angenehm auffiel, da bei Pop/Rock-Konzerten oftmals die Geräuschkulisse des Publikums in den hinteren Reihen lauter ist als ruhigere Passagen der Musik.

Tori Trio – Live in der Postgarage Graz | © Gerald Ganglbauer 2015

Der Slowene Jure Tori liebt sein Akkordeon und entlockt ihm ein breites Spektrum an Klängen, die sich dem Jazz wie dem Balkan einfügen und spiegelt intensiv erlebte Gefühle beim Spiel auch in seinem Gesichtsausdruck. Was auch der Grazer Jazzfreunden gut bekannte Ewald Oberleitner am Bass tut, wenn seine flinken Finger in die Seiten des sichtlich vielgereisten Instrumentes greifen. Cool bleibt nur Ariel Cubría, der Mann aus Havanna an der Gitarre.

Das Großmütterchen Hatz Salon Orkestar – hier mit Gast-Perkussionist Ernst Grieshofer | © Gerald Ganglbauer 2015

Franziska Hatz, das Großmütterchen, ist in einer Klasse für sich, wenn die zarte Frau mitunter einbeinig wie Ian Anderson das schwere Tasteninstrument spielt. Sie ist ein Energiebündel in Bewegung wenn sie mit den großartigen Kollegen Julian Pieber am Schlagzeug, Richie Winkler an den Blasinstrumenten und Simon Schellnegger am Saiteninstrument einen komplexen Klangteppich aus Akkordeon, Klarinette/Saxofon, Bratsche, Schlagzeug und Perkussion und subtilen Loops webt. Seit fünf Jahren tut die Musikerin aus der Südsteiermark das in dieser Besetzung und “Terry Goes Around”, ihr letztes Album, werde ich wohl noch ausführlicher in Gangway Music Reviews besprechen.

Die nächsten Termine:

So., 10. Mai 2015, 20 Uhr: Barrio Mixto (Latin Jazz) & Brazuca (Brasilianische Popmusik)
So., 7. Juni 2015, 20 Uhr: Alma (Zeitgenössische Volksmusik) & Holler my Dear (Pop/Swing/Funk/Folk)
Info: pangea.postgarage.at

Ursprung, am 16. April 2015

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