40 Jahre Karlheinz Miklin Trio

Es ist schon seltsam, wenn einem das Alter unverblümt vor Augen geführt wird. Wenn etwa die eigene Matura schon so lange zurückliegt, dass man die Zeitspanne in Jahrzehnten angeben könnte, verdrängt man es mit Leichtigkeit. Wenn man andererseits aber zugeben muss, dass man zu jener Zeit ein Jazz-Trio im längst nicht mehr existierenden M59 gesehen hat, das heuer bereits 40 Jahre seines Bestehens feiert, fühlt man sich wirklich alt.

Es sei denn, man macht es wie wie Otmar Klammer, der den April 1978, das war der Monat, in dem es das erste Konzert des Karlheinz Miklin Trios gab, mit Hamburg verbindet, wo im April 1978 der 1. FC Köln durch einen 5:0 Sieg über den FC St. Pauli zum dritten Mal Deutscher Fußballmeister wurde.

Wie das Beispiel aus dem Sport zeigt, lässt sich je nach Standpunkt alles relativieren. Ewald Oberleitner – Heimo Steps nennt ihn den Herzmuskel der Grazer Jazzszene – sieht man seine 80 überhaupt nicht an und der Bandgründer mit Kärntner Abstammung  Karlheinz Miklin ist auch schon 71. Den beiden Haudegen der Originalbesetzumg scheint das Alter beim musizieren gar nichts auszumachen, nur in den Zwischenräumen wirkt Miklin irgendwie gesundheitlich geschwächt, will es (sich) aber nicht eingestehen.

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Zugegebenermassen war es heiss und schwül im Saal, Miklin nannte es eine Sauna, obwohl Hausherr Otmar Klammer den größten Ventillator in Betrieb genommen hatte, den es zu kaufen gab. Ein Umstand, dem das Stockwerk mit „Hitzeferien“ bis September begegnet. Im Herbst soll es kräftig weitergehen.

Zurück zur Besetzung: Der dritte Mann im Trio ist nach einigem Wechsel nun Miklins Sohn, Karlheinz Miklin Jun. Schlagzeuger bei The Base, und mit 47 genau zwischen Karlheinz Sen. und der nächsten Generation von Miklins, die auch schon bei Rockkonzerten gesichtet wurden. Er ist Mountainbiker, fit wie ein Turnschuh und somit die perfekte Ergänzung.

Zur Feier des 40ers hat Miklin das Trio vorübergehend auf ein Sextett aufgestockt und sich drei Herren geborgt, die in ihrer Virtuosität dem Meister in nichts nachstehen: Gerhard Ornig (Trompete und Flügelhorn), Daniel Holzleitner (Posaune) und Anil Bilgen am Klavier, allesamt Profis, die in anderen Besetzungen schon von sich hören liessen und mit den Kompositionen von Miklin eine starke Affinität bewiesen haben.

Kurz vor Mitternacht gab es langen Schlussapplaus und nach einer Zugabe waren alle zufrieden und erleichtert, dass sie ein Bett erwartete. Trotz nassgeschwitzer Hemden und Heimfahrt bei heftigem Gewitter in strömendem Regen war es ein sehr angenehmer Abend, wie man ihn von Miklin erwartet und von feinem Jazz gewohnt ist.  Also bitte weitermachen, meine Herren.

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